Von Ralf Keuper
Seit Jahren lassen es Teile der Medien, insbesondere diejenigen mit den Schwerpunkten Fintech und Startups, an der nötigen kritischen Distanz fehlen[1]Vgl. dazu: New Banking und die Rolle der Medien[2]Vgl. dazu: Fintech und die Verantwortung der Medien[3]Vgl. dazu: Wirecard und die Medien[4]Vgl. dazu: Trade Republic und die Medien. Es ist kaum zu übersehen, dass der Finanzjournalismus überwiegend die Sichtweise des Kapitalmarktes und der Investoren vertritt[5]Finanzjournalismus vertritt überwiegend die Sichtweise des Kapitalmarktes. Das drückt sich u.a. darin aus, dass der Erfolg von Fintech-Startups daran gemessen wird, ob es ihnen gelingt, ihre Bewertungen zu steigern und den Status eines Einhorns zu erreichen. Solange noch Investorengelder fließen und die “Wachstumsstory” noch einigermaßen plausibel klingt, werden auch chronische Verluste als nötiges Durchgangsstadium auf dem Weg zur Weltherrschaft (globale Skalierung) wegerklärt. Um letzte Zweifel an dem Nutzen für alle anderen Interessengruppen (Kunden, Mitarbeiter, Kommunen, Lieferanten, Umwelt, Finanzstabilität) vollends auszuräumen, reicht für gewöhnlich der Hinweis der Gründerinnen und Gründer, sich voll und ganz am Nutzer und seinen Bedürfnissen zu orientieren, was natürlich nur mittels neuester Technologien zu erreichen ist.
Die Fixierung auf die Investoren und die Wachstumsstorys der Fintech-Startups führt dazu, dass die Frage “Wer schafft wie viel Geld für wen und zu welchem Zweck?” nie gestellt wird. Wer hat in den letzten Jahren davon profitiert, dass Unmengen an Geldern (Risikokapital) in die Startup-Szene geflossen sind? Wie Aaron Sahr in Die monetäre Maschine hervorhebt, führt die Schöpfung neuen Geldes nicht nur zu einer Ausdehnung der Geldmenge, sondern verteilt Vorteile. So hat die Verlagerung der Geldproduktion zugunsten der Vermögenswerte dazu geführt, dass die Preise von Immobilien und auch von Unternehmensanteilen relativ zu anderen Preisen im Wert gestiegen sind.
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Geldmenge dramatisch gestiegen – und trotzdem fehlt es an verschiedenen Stellen, wie im Gesundheits- und Bildungssektor – an Geld. Ist das G…
References
↑1 | Vgl. dazu: New Banking und die Rolle der Medien |
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↑2 | Vgl. dazu: Fintech und die Verantwortung der Medien |
↑3 | Vgl. dazu: Wirecard und die Medien |
↑4 | Vgl. dazu: Trade Republic und die Medien |
↑5 | Finanzjournalismus vertritt überwiegend die Sichtweise des Kapitalmarktes |