Die Fixie­rung der Zen­tral­ban­ken und Regie­run­gen auf die Preis­wert­sta­bi­li­tät ver­drängt Fra­gen nach der Geld­schöp­fung aus dem poli­ti­schen Dis­kurs. Dabei ist Geld mehr als nur ein Werk­zeug für den Tausch von Waren. Viel wich­ti­ger, so Aaron Sahr (Foto), Autor von Die mone­tä­re Maschi­ne. Eine Kri­tik der finan­zi­el­len Ver­nunft, sei es zu fra­gen: “Wer schafft wie viel Geld für wen und zu wel­chem Zweck?”

  • Herr Sahr, in Ihrem Buch brin­gen Sie die Meta­pher der “Mone­tä­ren Maschi­ne” – was haben wir uns dar­un­ter vorzustellen?
Prof. Dr. Aaron Sahr, Lei­ter der For­schungs­grup­pe „Mone­tä­re Sou­ve­rä­ni­tät“ am Ham­bur­ger Insti­tut für Sozi­al­for­schung und Gast­pro­fes­sor am Zen­trum für Theo­rie und Geschich­te der Moder­ne an der Leu­pha­na Uni­ver­si­tät Lüneburg.

Meis­tens reflek­tie­ren wir Geld aus dem Blick­win­kel ein­zel­ner Nut­ze­rin­nen und Nut­zer. Die­se Per­spek­ti­ve legt es nahe, es als eine Art Werk­zeug zu sehen. Damit mei­ne ich etwa die klas­si­sche Defi­ni­ti­on von Geld als Tausch­mit­tel, Rechen­ein­heit und Wert­spei­cher. Für uns als Indi­vi­du­en ist Geld ein Mit­tel, das wir im Tausch ein­neh­men, um es spä­ter wie­der im Tausch gegen etwas ande­res abzu­ge­ben. Damit das geht, berech­nen wir alles in der Ein­heit, die unse­re Wäh­rung bereit­stellt. Wer Geld ein­nimmt, tauscht eine öko­no­mi­sche Leis­tung vor­über­ge­hend gegen einen gleich­wer­ti­gen Stell­ver­tre­ter, der spä­ter wie­der zu einer ech­ten Leis­tung wer­den soll.

Die­se Mikro­per­spek­ti­ve ist lebens­welt­lich ver­ständ­lich und zwei­fel­los wis­sen­schaft­lich pro­duk­tiv, sie erzeugt aber auch ein Pro­blem – und zwar, weil wir unse­re Vor­stel­lun­gen von und Erwar­tun­gen an Geld­po­li­tik pri­mär aus die­sem Bild ablei­ten. Geld inter­es­siert uns makro­sko­pisch als die Gesamt­men­ge eben die­ser indi­vi­du­el­len Ansprü­che auf Güter – eine Men­ge an Stell­ver­tre­ter-Werk­zeu­gen, die wir in unse­ren Porte­mon­naies und Schatz­tru­hen sammeln.

In den letz­ten Jah­ren haben nun Ansät­ze an Gewicht gewon­nen, die unser Geld nicht von sei­ner Funk­ti­on im Tausch her betrach­ten, also vom Blick­win­kel sei­ner Nut­ze­rin­nen und Nut­zer. Die­se Ansät­ze gehen viel­mehr von der recht­li­chen Ver­fas­sung von Gut­ha­ben aus. Unser Geld wird schließ­lich als Ver­bind­lich­keit des Ban­ken­sek­tors emit­tiert, besteht also aus Schul­den. Giral­geld auf unse­ren Bank­kon­ten sind Schul­den pri­va­ter Geschäfts­ban­ken, die Gut­ha­ben von Ban­ken und Staa­ten sind Schul­den der Zentralbank.

Die Ban­ken schul­den ihren Kun­din­nen aber nichts ande­res als die Akzep­tanz ihrer eige­nen Ver­bind­lich­keit und die Orga­ni­sa­ti­on wei­te­rer Ver­bind­lich­kei­ten. Schul­den wer­den mit Schul­den gegen­ge­rech­net, funk­tio­nie­ren also nur zusam­men, als Geflecht. Schon eine ein­fa­che Zah­lung erfor­dert es, meh­re­re Schuld­ver­hält­nis­se zu til­gen oder neu zu gestal­ten. In der Bank­bi­lanz wer­den also Schul­den mit Schul­den ver­bun­den und nur dadurch wer­den ein­zel­ne Gut­ha­ben zu Zah­lungs­mit­teln. In die­ser Per­spek­ti­ve sind Geld­be­trä­ge dem­nach kei­ne Instan­zen eines Werk­zeugs, son­dern unselbst­stän­di­ge Tei­le eines dyna­misch ver­schal­te­ten Schuld­ge­flechts – der mone­tä­ren Maschine.

Der Begriff soll uns also ermög­li­chen, poli­tisch über Geld anders zu spre­chen als über die Sum­me indi­vi­du­el­ler Ansprü­che auf Güter, indem er die Ver­bun­den­heit und Dyna­mik ein­zel­ner Geld­be­trä­ge in den Mit­tel­punkt rückt.

  • War­um führt die Fixie­rung auf die Preis­wert­sta­bi­li­tät, wie sie von den Zen­tral­ban­ken prak­ti­ziert wird, am Wesen des Gel­des vorbei?

Aus der Werk­zeug­per­spek­ti­ve lei­tet sich eine wirk­mäch­ti­ge Idee ab, die einen Bogen von der Geld­theo­rie zur Geld­po­li­tik schlägt: Geld ist nur dann wirk­lich Geld, wenn wir alle unse­re Leis­tun­gen sozu­sa­gen „wert­neu­tral“ mit­ein­an­der tau­schen kön­nen, jeder also Leis­tun­gen ver­kauft und im sel­ben Umfang wie­der Leis­tun­gen erwer­ben kann. Nur dann näm­lich ist Geld auch wirk­lich der Stell­ver­tre­ter, der es sein soll. Geld, Geld­po­li­tik und Preis­sta­bi­li­tät wer­den damit fast Syn­ony­me: nur wenn die Prei­se sta­bil sind, leis­tet das Werk­zeug Geld sei­nen Dienst. Des­we­gen ist es auch nur fol­ge­rich­tig, die Preis­sta­bi­li­tät einer tech­ni­schen, weil dem poli­ti­schen Pro­zess ent­ho­be­nen Behör­de zu über­tra­gen – der unab­hän­gi­gen Zentralbank.

Die Fixie­rung auf Preis­wert­sta­bi­li­tät hat ins­be­son­de­re dazu geführt, Fra­gen der Geld­schöp­fung aus dem poli­ti­schen Dis­kurs zu ver­drän­gen. Geld ist aber eben als Werk­zeug für den Tausch von Waren allen­falls zur Hälf­te bestimmt – wenn ich es mir als eine dyna­misch ver­schal­te­te Appa­ra­tur vor­stel­le, in der stän­dig neu­es Geld durch Ver­schul­dung geschaf­fen und altes durch Til­gung ver­nich­tet wird, dann stel­len sich ganz von selbst Fra­gen wie: Wer schafft wie viel Geld für wen und zu wel­chem Zweck? Und nicht nur: ver­mit­telt Geld den Tausch neutral?

Die von der mone­tä­ren Maschi­ne bereit­ge­stell­ten Gut­ha­ben reflek­tie­ren schließ­lich nicht bloß den Wert der Güter, die damit gehan­delt wer­den kön­nen; Geld­be­trä­ge sind kei­ne pas­si­ven Reprä­sen­ta­tio­nen öko­no­mi­scher Leis­tun­gen. Es ent­steht die gan­ze Zeit neu­es Geld, wenn Ban­ken Kre­di­te ver­ge­ben oder Bonds in ihre Bilanz auf­neh­men und es ver­schwin­det wie­der, wenn Schul­den begli­chen wer­den. Die Maschi­ne ope­riert also im Hin­blick auf die Wirt­schaft – die zu tau­schen­den „Leis­tun­gen“ – eigen­dy­na­misch, nach eige­nen Prin­zi­pi­en und Logi­ken; und die wer­den sozu­sa­gen ver­deckt, wenn man sta­bi­le Prei­se als hin­rei­chen­des Zei­chen dafür liest, dass das Geld „rich­tig“ und „gut“ funktioniert.

  • War­um soll­te Geld Gegen­stand poli­ti­scher Aus­hand­lungs­pro­zes­se werden? 

In der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts wur­de die poli­ti­sche Hoheit über die Geld­schöp­fung in dop­pel­ter Hin­sicht zurück­ge­fah­ren. Ers­tens wur­den Steue­rungs­an­sprü­che an die Geschäfts­ban­ken zurück­ge­baut, also Vor­ga­ben dafür, wofür und wie­viel Geld sie erschaf­fen. Zwei­tens wur­de die Rol­le von Zen­tral­ban­ken als Zulie­fe­rer der Märk­te zemen­tiert. Die Euro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB) kann bei­spiels­wei­se nur für pri­va­te Unter­neh­men Geld erzeu­gen und muss dies im Hin­blick auf Preis­sta­bi­li­tät recht­fer­ti­gen. Geld­schöp­fung wur­de also dem Markt über­las­sen, Geld­po­li­tik soll­te sich allein um den Geld­wert sorgen.

Die Fol­ge ist eine sich zuspit­zen­de Span­nung: Geschäfts­ban­ken haben die Wirt­schaft mit Unmen­gen an Geld ver­sorgt, das aber vor allem auf den Kapi­tal­märk­ten zir­ku­liert. Gleich­zei­tig hat die öffent­li­che Hand einen immensen Aus­ga­ben­be­darf ange­staut, den sie nur zu Markt­kon­di­tio­nen decken kann. Man den­ke hier neben dem gewal­ti­gen Nach­hol­be­darf bei Infra­struk­tur, Ver­kehrs­wen­de und Nach­hal­tig­keit auch an pan­de­mi­sche oder geo­po­li­ti­sche Not­la­gen. In all die­sen Situa­tio­nen kommt Geld im poli­ti­schen Dis­kurs vor allem als Man­gel­wa­re vor – und das wäh­rend über die letz­ten Jahr­zehn­te unfass­ba­re Sum­men davon pro­du­ziert wur­den. Aus die­ser Span­nung kom­men wir nur raus, wenn wir ernst­haft über eine Ver­ge­sell­schaf­tung der mone­tä­ren Maschi­ne spre­chen, also ihre demo­kra­ti­sche Neuausrichtung.

  • Führt die Ver­ge­sell­schaf­tung der Infra­struk­tur “Geld” nicht zur Plan­wirt­schaft und damit über kurz oder lang zu einer Fehl­al­lo­ka­ti­on von Res­sour­cen und Wissen?

Man darf sich natür­lich nicht der Illu­si­on hin­ge­ben, es lie­ße sich ein per­fekt funk­tio­nie­ren­des Geld­sys­tem auf dem Papier ent­wi­ckeln und dann in weni­gen Schrit­ten umset­zen. So nach dem Mot­to: wenn wir nur (wie­der) poli­ti­sche Steue­rungs­ho­heit über die mone­tä­re Maschi­ne gewin­nen, wer­den wir auto­ma­tisch ein rund lau­fen­des und sta­bi­les Geld- und Finanz­we­sen haben. Aber genau­so wenig kann man gegen allen Sach­ver­stand schlicht behaup­ten, dass unser pro­fit­wirt­schaft­li­chen Logi­ken fol­gen­des Geld­sys­tem per­fekt funk­tio­niert. Das tut es näm­lich nicht.

Pri­va­te Ban­ken haben in den letz­ten 25 Jah­ren Unmen­gen an Geld geschaf­fen, ohne dass das in glei­chem Aus­maß zu all­ge­mei­nen Wohl­stands­zu­wäch­sen geführt hat. Die pri­va­ten Dru­cker­pres­sen haben pri­mär die Spe­ku­la­ti­on finan­ziert, von der nur weni­ge pro­fi­tie­ren konn­ten und damit für zuneh­men­de Ungleich­heit zum Preis wach­sen­der sys­te­mi­scher Insta­bi­li­tä­ten gesorgt. „Fehl­al­lo­ka­ti­on“ ist also schon unser Aus­gangs­pro­blem. Märk­te schei­nen nicht gut dafür geeig­net zu sein, poten­zi­ell belie­big ver­füg­ba­re Güter wie Geld geschickt zu ver­tei­len, wes­we­gen es eine Form der Regie­rungs­kunst braucht, die Geld­schöp­fung und Wohl­stands­ge­win­ne wie­der ver­kop­pelt. Wer das schon „Plan­wirt­schaft“ nennt, ver­schließt schlicht und ergrei­fend die Augen vor den Zuständen.

  • Wel­che Rol­le hät­ten Zen­tral­ban­ken und Geschäfts­ban­ken in die­sem Sze­na­rio noch?

Wich­tig ist zunächst ein­mal eigent­lich nur, dass wir die Rol­len von Zen­tral­ban­ken und Geschäfts­ban­ken ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die Geld­schöp­fung als Poli­tik­va­ria­blen begrei­fen. Dann sind ver­schie­de­ne Optio­nen im Gespräch: Voll­geld­re­for­mer bei­spiels­wei­se wol­len den Geschäfts­ban­ken das Geld­schöp­fen ver­bie­ten, ich per­sön­lich wür­de eher dazu raten, ihre Geld­schöp­fung zu steu­ern, das heißt in gesamt­wirt­schaft­lich oder gesell­schaft­lich sinn­vol­le Berei­che zu len­ken oder aus ande­ren raus­zu­hal­ten. So könn­te man etwa Kre­di­te für nach­hal­ti­ge Ener­gie­for­men regu­la­to­risch för­dern und sol­che für Immo­bi­li­en­spe­ku­la­tio­nen in den Innen­städ­ten scharf dros­seln. Das Stich­wort hier wären Kreditkontrollen.

Und genau­so müs­sen wir über das Man­dat der Zen­tral­bank spre­chen und ihr Ver­hält­nis zum Finanz­mi­nis­te­ri­um und zur Haus­halts­po­li­tik. Das kann bedeu­ten, dass die Zen­tral­bank öffent­li­che Zah­lungs­fä­hig­keit wie­der absi­chern darf oder eine öffent­li­che Inves­ti­ti­ons­bank zu beson­de­ren Kon­di­tio­nen mit Geld ver­sorgt. Dabei geht es nicht zuletzt dar­um, die bis­he­ri­gen Auf­ga­ben bes­ser zu bear­bei­ten: die EZB kann ihre preis­po­li­ti­schen Zie­le ohne fis­ka­li­sche Koor­di­na­ti­on gar nicht erfül­len. Kurz­um: die Rol­len von Zen­tral- und Geschäfts­ban­ken müs­sen sich nicht grund­le­gend wan­deln. Sie kön­nen wei­ter­hin für die Geld­ver­sor­gung zustän­dig sein, aber der bis­he­ri­ge Ver­zicht auf eine an gesamt­wirt­schaft­li­chen Bedürf­nis­sen und Zie­len aus­ge­rich­te­ten Regu­la­ti­on erzeugt zu hohe Kosten.

  • Könn­te digi­ta­les Zen­tral­bank­geld wie ein digi­ta­ler Euro die bis­he­ri­ge Infra­struk­tur erset­zen – wie ver­hält es sich mit Digi­ta­len Wäh­run­gen wie Bitcoin?

Dezen­tra­le Kryp­to­wäh­run­gen wie Bit­co­in ver­su­chen genau das Gegen­teil von dem, was ich für öko­no­misch und gesell­schaft­lich not­wen­dig hal­te: sie wol­len jede Form poli­ti­scher Steue­rung aus­schlie­ßen und es pro­to­kol­la­ri­schen Vor­ent­schei­dun­gen über­las­sen, wie­viel Geld es gibt und algo­rith­mi­scher Rechen­leis­tung, wer es bekommt. Mir geht es dar­um, als demo­kra­ti­sche Gemein­schaft über­haupt erst­mal wie­der über Geld als eine kol­lek­ti­ve Hand­lungs­res­sour­ce spre­chen zu kön­nen – und nicht über einen Hau­fen Werk­zeu­ge, die ledig­lich neu­tral reprä­sen­tie­ren, wie­viel schon vor­ge­leis­tet wur­de. Das mei­ne ich, wenn ich im Buch sage, wir müs­sen Geld als eine gesell­schaft­li­che Infra­struk­tur erken­nen und adres­sie­ren. Wer auf die Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft und die Tur­bu­len­zen der letz­ten Jahr­zehn­te schaut, kann nicht ernst­haft bestrei­ten, dass wir die­se Hand­lungs­res­sour­ce brau­chen. Sich nun dem Joch einer fixen Geld­men­ge ohne Opti­on kol­lek­ti­ver Steue­rung zu unter­wer­fen, frei­wil­lig auch noch, wäre fatal. Dafür steht für mich Bit­co­in in ers­ter Linie.

Aller­dings ist auch nicht zu erwar­ten, dass wir in Zukunft irgend­wann alle mit Bit­co­in zah­len wer­den. Es war ein genia­ler Mar­ke­ting­trick, Bit­co­in als „Wäh­rung“ zu bezeich­nen, wäh­rend es in Wahr­heit bloß ein spe­ku­la­ti­ves Anla­ge­ob­jekt ist. Als wirk­li­che Wäh­rung taugt es nicht, gera­de weil es end­lich und nicht steu­er­bar ist. Die Geschich­te des Gel­des zeigt, wie fle­xi­bel die Geld­ver­sor­gung sein muss, um zu funk­tio­nie­ren. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch inter­es­san­te Kryp­to-Pro­jek­te gibt, die als Finanz­in­stru­men­te kon­kre­te Nischen­pro­ble­me lösen könnten.

Digi­ta­le Zen­tral­bank­wäh­run­gen sind ein ganz ande­res und wie ich fin­de auch inter­es­san­te­res The­ma. Etwa, weil sie – man den­ke an Chi­na – Teil geo­po­li­ti­scher Macht­spie­le sind, die durch den rus­si­schen Krieg gegen die Ukrai­ne und die mit ihm ver­bun­de­nen finan­zi­el­len Sank­tio­nen noch ein­mal an Bri­sanz gewin­nen. Hier ist also viel­leicht nicht unbe­dingt eine neue, aber eine glo­bal anders, viel­leicht stär­ker regio­nal struk­tu­rier­te Infra­struk­tur „Geld“ im Entstehen.

Innen­po­li­tisch hal­te ich es für sehr begrü­ßens­wert, dass die öffent­li­che Hand ihren Bür­ge­rin­nen und Bür­gern (über die Zen­tral­bank) auch unba­res Geld anbie­tet. Die Aus­gangs­la­ge ist schließ­lich genau genom­men kuri­os: um unse­re Mie­ten, Aus­ga­ben und Steu­ern zu bezah­len sind wir gezwun­gen, einen Ver­trag mit einem pri­vat­wirt­schaft­li­chen Unter­neh­men abzu­schlie­ßen; einer Bank näm­lich, bei der wir ein Kon­to eröff­nen. Die basa­le Infra­struk­tur unse­rer Wirt­schaft – Geld – ist für uns nur über Ver­bind­lich­kei­ten von Geschäfts­ban­ken zugäng­lich. Ein Kon­to bei der Bun­des­bank schafft hier Abhilfe.

Der­zeit sieht es aller­dings so aus, als wäre die Plä­ne für den digi­ta­len Euro eher beschei­den. Man will offen­bar, was ich sta­bi­li­täts­po­li­tisch ver­ste­hen kann, eine wirk­li­che Her­aus­for­de­rung des Ban­ken­sek­tors ver­mei­den. Wir steu­ern hier also auf eine Ergän­zung der Infra­struk­tur zu. Im Grun­de gehört das The­ma aber auch gera­de des­we­gen auf die gro­ße Büh­ne, in die Talk­shows und Par­la­men­te. Immer­hin ist es doch reich­lich skur­ril, dass eine Behör­de wie die Zen­tral­bank ein­fach selbst dar­über ent­schei­det, ob wir eine neue Form von Geld erhal­ten, wie die­se aus­ge­stal­tet wird und so wei­ter. Allein dar­in zeigt sich die Aus­blen­dung mone­tä­rer Gestal­tungs­fra­gen aus dem poli­ti­schen Diskurs.