Als der mehr­fach für sei­ne Arbei­ten aus­ge­zeich­ne­te Jour­na­list Birk Mein­hardt im Jahr 2004 für sei­nen Arbeit­ge­ber Süd­deut­sche Zei­tung eine län­ge­re Repor­ta­ge über die Zustän­de bei der Deut­schen Bank ver­fass­te, geschah dies auf Anre­gung des dama­li­gen Repor­ta­geres­sort­lei­ters. Die­ser mach­te, aus­ge­hend von dem Vic­to­ry-Zei­chen, das Acker­mann bei sei­nem Auf­tritt beim Land­ge­richt Düs­sel­dorf grin­send in die Kame­ras hielt, den Vor­schlag, “ein Stück über die­se Bank zu schrei­ben, nicht über den Chef und des­sen arro­gan­te Ges­te, son­dern über das Gefü­ge, das er lei­tet. Was ist das jetzt für eines?”, so Mein­hardt in sei­nem Erfah­rungs­be­richt Wie ich mei­ne Zei­tung ver­lor.

Mein­hardt, von Haus aus kein Wirt­schafts­jour­na­list, näher­te sich der Deut­schen Bank recht unbe­fan­gen. In zahl­rei­chen Gesprä­chen mit Insi­dern gewann er einen Ein­druck über den Zustand im Bank­ge­wer­be im All­ge­mei­nen und bei der Deut­schen Bank im Beson­de­ren. Damals war Josef Acker­mann noch Vor­stands­vor­sit­zen­der der Deut­schen Bank. Das Geld­haus hat­te sich ganz dem inter­na­tio­na­len Invest­ment­ban­king ver­schrie­ben und ver­zeich­ne­te einen Rekord­ge­winn nach dem ande­ren. Die Wirt­schafts­re­dak­tio­nen waren voll des Lobes.

Nach drei Mona­ten Recher­che hat­te Mein­hardt sich ein Bild gemacht. Ein ein­schnei­den­des Datum war die Über­nah­me von Mor­gan Gren­fell durch die Deut­sche Bank im Jahr 1989. Durch den Kauf woll­te die Deut­sche Bank eine füh­ren­de Rol­le im Invest­ment­ban­king erobern. Zu dem Zeit­punkt war den Ver­ant­wort­li­chen bei der Deut­schen Bank wohl nicht ganz bewusst, wor­auf und mit wem sie sich dabei ein­ge­las­sen hat­ten. In dem dar­auf­fol­gen­den Kul­tur­wan­del ver­schwand die alte Deut­sche Bank. Die Macht ging in die Hän­de einer Grup­pe von Mana­gern über, denen es egal war, unter wel­cher Flag­ge sie ihre Geschäf­te abwi­ckel­ten. Bei der Wahl der Mit­tel war man nicht son­der­lich zim­per­lich. Allein die Dro­hung, sie könn­ten zu einer ande­ren Bank wech­seln, die bereit warn, höhe­re Boni zu zah­len, sorg­te dafür, dass die Deut­sche Bank ihren For­de­run­gen unver­züg­lich nach­kam. Die Sor­ge war groß, die Deut­sche Bank könn­te für “Talen­te” als unat­trak­ti­ver Arbeit­ge­ber wahr­ge­nom­men werden.

Im Jahr 2001 lag die Eigen­ka­pi­tal­ren­di­te der Deut­schen Bank bei 0,5 P…