Von Ralf Keuper

Sobald die Medi­en ein The­ma für sich ent­deckt haben, schnellt die Zahl der Bei­trä­ge, die sich mit die­sem neu­en Phä­no­men beschäf­ti­gen, in die Höhe. So auch bei Fin­tech. Inso­fern also nichts Neu­es. Pro­ble­ma­tisch wird das dann, wenn die Medi­en die nöti­ge kri­ti­sche Distanz ver­mis­sen las­sen. In letz­ter Zeit haben sich die Fäl­le gehäuft, bei denen Unter­neh­men von zahl­rei­chen Medi­en förm­lich “hoch­ge­jazzt” wur­den. Bei­spiel­haft dafür sind Len­ding­Club, The DAO und der The­men­kom­plex Blockchain.

Wie die Stu­die  Wirt­schafts­jour­na­lis­mus in der Kri­se – zum mas­sen­me­dia­len Umgang mit Finanz­markt­po­li­tik im Jahr 2010 fest­stell­te, unter­lie­ßen die Medi­en in ihrer Gesamt­heit, die Ent­wick­lung der Finanz­in­dus­trie in den Jah­ren vor Aus­bruch der Kri­se kri­tisch zu beglei­ten bzw. zu hin­ter­fra­gen. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis:

Die kri­ti­sche Dar­stel­lung der neu­en Finanz­bran­che, ihr Wan­del von einem Dienst­leis­ter zu einer Art Finanz­in­dus­trie, die Fol­gen dar­aus für das Gemein­wohl, also die Per­spek­ti­ven von Volks­wirt­schaft und Gesell­schaft waren dage­gen kein The­ma. Wenn berich­tet wur­de, dann über die neue Finanz­in­dus­trie als Zei­chen von inter­na­tio­na­ler Wett­be­werbs­fä­hig­keit und als Quel­le für Gewin­ne und Arbeits­plät­ze am Stand­ort Deutsch­land. Hier han­delt es sich um eine Per­spek­ti­ven­ver­en­gung mit enor­men Wirk­lich­keits­ver­lus­ten, die als schwe­re jour­na­lis­ti­sche Ver­feh­lung ein­zu­stu­fen ist.

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