Getting your Trinity Audio player ready...
|
Von Ralf Keuper
Die Finanzberichterstattung in Deutschland zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Ereignisse im Fintech-Sektor überwiegend aus Sicht der Investoren betrachtet. Insofern ist die Sorge, die im vergangenen Jahr von führenden Vertreterinnen und Vertretern der hiesigen Fintech- und Startup-Szene geäußert wurde, wonach die Berichterstattung IPOs gegenüber zu kritisch sei, unbegründet. Für eine “Disziplinierung der Presse”[1]Ein Jahr nach Wirecard: Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums wünscht sich “Disziplinierung der Presse”, wie sie seinerzeit vom Beirat Junge Digitale Wirtschaft in bester wilhelminischer Tradition gefordert wurde, besteht daher kein Anlass.
Sichtbar wird das aktuell an der Berichterstattung über den Aufnahmestopp für neue Kunden der Neobank N26, welcher von der italienischen Bankenaufsicht wegen Mängeln bei der Geldwäsche angeordnet wurde[2]N26 weiter mit Defiziten bei der Geldwäschebekämpfung. Die Sorge der Berichterstatter dreht sich nun um die Frage, ob dieser neuerliche Eingriff einer Regulierungsbehörde die Wachstumspläne der Bank – und natürlich den für nächstes Jahr angepeilten Börsengang gefährden könne. Ob es vielleicht gerade das schwache Risikomanagement der Neobank war, welches das stürmische Wachstum überhaupt erst ermöglicht hat, tritt demgegenüber in den Hintergrund.
Ein ähnliches Muster lässt sich bei der Berichterstattung über die umstrittenen Geschäftsmodelle der Neobroker[3]Trade Republic und die Medien wie auch der Anbieter von Buy-now-pay-later – Finanzierungen b…
References