Von Ralf Keuper
Als Apple im September 2014 seine mobile Bezahllösung Apple Pay vorstellte, war der Tenor in der deutschen Bankenlandschaft der, dass sich für die eigene Branche damit eigentlich nichts ändern würde (Vgl. dazu: Apple Pay – Vorerst kein Handlungsbedarf für die Banken?). Überhaupt zeigte man Unverständnis darüber, warum Apple sich ausgerechnet dem Zahlungsverkehr zuwandte. Das Geschäft machte den Banken zu dem Zeitpunkt kaum noch Freude; es war ein notwendiges Übel. Auf den Gedanken, dass man damit die Kundenbindung festigen und darauf aufbauend neue Geschäftsmodelle lancieren und bestehende ausdehnen könnte, kamen und kommen sie bis heute nicht. Für Apple ist der Zahlungsverkehr ein Teil im Puzzle, ein logischer Schritt im Rahmen der Systeminnovation (Vgl. dazu: iBeacon: Systeminnovation mit Apple). Apple wirbt ausdrücklich mit dem Thema Datenschutz, um sich von Facebook und Google abzugrenzen. Auch die jetzt gemeinsam mit Goldman Sachs aufgelegte Kreditkarte folgt dieser Philosophie. Bei der Gelegenheit ist der Nachweis erbracht, dass sich mit Datenschutz Geld verdienen lässt – ein Punkt, der von der hiesigen Fintech-Community geflissentlich übersehen wird.
Die Kreditkarte ist die logische Konsequenz von Apple Pay; sie rundet das Bild ab (Vgl. dazu: Medienkonvergenz im Banking am Beispiel von Mobile Payments & Strategische Wendepunkte im Banking #6 – Medial Turn). Es ist kein Zufall, dass die Kreditkarte zusammen mit dem Streaming-Angebot präsentiert wird. Banking ist eben auch und vor allem ein Mediengeschäft (Vgl. dazu: Banken drohen im medialen Strom (Stream) unterzugehen). Geld ist ein Medium. Der Zahlungsverkehr ist, wenn man so will, das neue Massenmedium. Der Zugang zu Bankdienstleistungen und Medien für die Apple-Nu…