Von Ralf Keuper

Als die Kre­dit­kar­ten in den 1950er Jah­ren sich zu eta­blie­ren began­nen, waren sie noch ganz der ana­lo­gen Welt ver­haf­tet. Sie bestan­den aus Kar­ton, wes­halb die manu­el­le Erfas­sung der rele­van­ten Daten am Ver­kaufs­ort einen hohen zeit­li­chen Auf­wand erfor­der­te. Eine klei­ne Revo­lu­ti­on war es, als Ame­ri­can Express im Jahr 1959 die ers­te Plas­tik­kre­dit­kar­te her­aus­gab, auf der bereits der Name des Kar­ten­in­ha­bers, die Adres­se und die ein­deu­ti­ge Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer in gepräg­ter Schrift fest­ge­hal­ten war. Der Durch­schlag des Kauf­be­legs wur­de unter Ver­wen­dung des sog. Imprin­ter erstellt,  des ers­ten nicht-elek­tro­ni­schen Kar­ten­ter­mi­nals. Erst als im Jahr 1970 die Kre­dit­kar­ten mit einem Magnet­strei­fen aus­ge­stat­tet wur­den, konn­te die Kar­ten­zah­lung elek­tro­nisch abge­wi­ckelt wer­den. Wei­te­re Mei­len­stei­ne waren der Geld­au­to­mat, die Ein­füh­rung der Chip­kar­ten mit PIN-Nr. und die ers­ten elek­tro­ni­schen Kas­sen­ter­mi­nals[1]Die Geschich­te der Kar­ten­zah­lung und Ent­wick­lung vom Kar­ten­ter­mi­nal[2]Fin­tech Made in Scot­land[3]Der Geld­au­to­mat als Gegen­stand der Tech­nik- und Kul­tur­ge­schich­te. Die Kre­dit­kar­te ist dem­nach in einen Ver­bund von Gerä­ten, Pro­to­kol­len und Iden­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren ein­ge­bet­tet. Für sich genom­men wäre sie rela­tiv wir­kungs- und nutzlos.

Mit den Jahr­zehn­ten hat sich um die Kre­dit­kar­te her­um ein gan­zes Öko­sys­tem von Anwen­dun­gen ent­wi­ckelt. So stellt der Medi­en­for­scher Sebas­ti­an Grieß­mann fest: “Die mate­ri­el­le Kul­tur der für die Ban­ken­welt auf­ge­bau­ten digi­ta­len Infra­struk­tur umgibt uns heu­te wie selbst­ver­ständ­lich als Geld­me­di­en-Öko­lo­gie: opti­sche Schrift­er­ken­nung von For­mu­la­ren und Unter­schrif­ten, Geld­au­to­ma­ten, Plas­tik­kar­ten mit Magnet­strei­fen und Chips zur Authen­ti­fi­zie­rung, Sicher­heits­tech­ni­ken wie Holo­gram­me und vor allem die für die Ban­ken reser­vier­ten abge­grenz­ten digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz­wer­ke[4]Ange­wand­te Medi­en­lo­gik: Von der Kre­dit­kar­te über Apple Pay und Apple Card zur Digi­ta­len Iden­ti­tät.

Jüngs­ter Aus­druck der Evo­lu­ti­on der Kre­dit­kar­te ist nicht nur für Grieß­mann Apple Pay. “Auch wenn noch nicht abseh­bar ist, wel­che Rol­le Apple Pay auf Dau­er im stets umkämpf­ten Markt der digitalen…