Die BaFin zieht bei Sola­ris die Dau­men­schrau­ben (noch) enger an. Bemän­gelt wer­den Schwach­stel­len im Geschäfts­mo­dell. Des­halb hat die BaFin erneut einen Son­der­be­auf­trag­ten in die Bank ent­sandt. Ohne vor­he­ri­ge Erlaub­nis der BaFin darf Sola­ris kei­ne Neu­kun­den mehr anneh­men[1]Finanz­auf­sicht rügt Sola­ris­bank: Neu­kun­den nur noch mit Erlaub­nis.

Damit hat die BaFin zwei Son­der­prü­fer in die Bank geschickt – so vie­le wie bei N26. Auch dort ver­häng­te die BaFin einen Stopp bei den Neu­kun­den auf­grund von Män­geln bei der Geld­wä­sche­be­kämp­fung[2]N26 wei­ter mit Defi­zi­ten bei der Geld­wä­sche­be­kämp­fung[3]N26 wird an die kur­ze Lei­ne genom­men.

Bereits im Janu­ar letz­ten Jah­res ent­sand­te die BaFin einen Son­der­prü­fer zu Sola­ris, um die Pro­ble­me der Neo­bank bei der Bekämp­fung von Geld­wä­sche end­lich in den Griff zu bekom­men. Auf Trust­pi­lot machen Kun­din­nen und Kun­den der Bank regel­mä­ßig ihrem Unmut Luft. Ein häu­fig gemach­ter Vor­wurf lau­tet, dass Sola­ris es Betrü­gern zu leicht mache[4]Macht es Sola­ris Betrü­gern zu leicht?.

Ein schlech­tes Licht auf die Bank warf die Plei­te von Nuri[5]Unmut der Sola­ris-Kun­den wächst.

Update (13.03.23)

Nach Ansicht eini­ger Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der deut­schen Fin­tech-Sze­ne habe die BaFin das gesun­de Maß bei der Regu­lie­rung von Fin­tech-Start­ups ver­lo­ren[6]Kon­flik­te zwi­schen Fintechs und Bafin neh­men zu. Das ist schon bemer­kens­wert. Die Sze­ne scheint sich nach den Jah­ren zurück­zu­seh­nen, als noch Felix Hufeld Chef der BaFin war. Die­ser war nicht unbe­dingt für ein stren­ges Vor­ge­hen gegen­über Fin­tech-Start­ups bekannt. Über­haupt herrscht in den deut­schen Fin­tech-Krei­sen ein “Mind­set”, das durch­aus eini­ge reak­tio­nä­re Ele­men­te ent­hält. So rief die Bran­che vor gut zwei Jah­ren nach dem Gesetz­ge­ber, der die ihrer Ansicht nach all­zu kri­ti­schen Kom­men­ta­re IPOs gegen­über unter­bin­den soll­te. Es war von einer “Dis­zi­pli­nie­rung der Pres­se” die Rede[7]Ein Jahr nach Wire­card: Bei­rat des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums wünscht sich “Dis­zi­pli­nie­rung der Pres­se”.

Dass zu einer Zeit, in der VC-Fir­men in den USA nach staat­li­cher Ret­tung ver­lan­gen und sich auf dem Risi­ko­ka­pi­tal­markt auch hier­zu­lan­de ähn­li­che Ent­wick­lun­gen zei­gen dürf­ten, von der Ban­ken­auf­sicht zu for­dern, locke­rer zu sein, ist schon irgend­wie dreist. Dahin­ter ver­birgt sich wohl eher die berech­tig­te Sor­ge, dass sich die eige­nen Geschäfts­mo­del­le, die auch nach Jah­ren der Son­der­kon­junk­tur (“Bil­li­ges Geld”) in der über­wäl­ti­gen­den Mehr­heit nicht nach­hal­tig sind, bald in Luft auf­lö­sen könnten.

Bei Nuri hät­te die BaFin deut­lich eher bzw. über­haupt ein­grei­fen müssen.