Im Janu­ar ent­sand­te die BaFin einen Son­der­prü­fer zu Sola­ris, um die Pro­ble­me der Neo­bank bei der Bekämp­fung von Geld­wä­sche end­lich in den Griff zu bekom­men. Sola­ris-Chef Roland Folz begrüß­te den Schritt der BaFin aus­drück­lich: “Wir sind zu die­sem The­ma per­ma­nent im Aus­tausch mit der Bafin und fin­den es gut und rich­tig, dass wir die ord­nungs­ge­mä­ße Umset­zung unse­rer Ver­bes­se­rungs­stra­te­gie von einem unab­hän­gi­gen Beob­ach­ter noch­mals über­prü­fen las­sen[1]Die Bafin sorgt sich um die Sola­ris­bank und schickt einen Son­der­prü­fer[2]Vgl. dazu: Jetzt lie­ben Kri­mi­nel­le auch die­se Bank.

Wie es aus­sieht, besteht bei der Ver­bes­se­rungs­stra­te­gie auch acht Mona­te danach noch Opti­mie­rungs­be­darf. Das legen zumin­dest eini­ge Kom­men­ta­re auf Trust­pi­lot nahe, in denen gegen die Bank der Vor­wurf erho­ben wird, es Betrü­gern zu leicht zu machen.

Ein Bei­spiel: “Ich arbei­te selbst in einer Bank und bear­bei­te u.a. Scha­dens­fäl­le durch Online Ban­king Betrug. Fast jeder Betrug läuft auf ein Kon­to bei der Sola­ris­bank. Teil­wei­se lau­ten die Kon­ten sogar auf gefälsch­te Iden­ti­tä­ten. Durch die BaFin sind schon Son­der­prü­fun­gen wg Ver­sto­ßes gg das Geld­wä­sche­ge­setz durch­ge­führt wor­den. Mei­ner Mei­nung nach die unse­riö­ses­te Bank Deutsch­lands[3]Betrü­ger haben hier die Kon­ten.

Jetzt kann prak­tisch jeder eine sol­che Behaup­tung auf­stel­len, da sich – in dem Fall jeden­falls – nicht nach­prü­fen lässt, ob die Per­son tat­säch­lich die­se Erfah­run­gen gemacht hat und in der Geld­wä­sche­be­kämp­fung einer Bank tätig ist. Aller­dings ist die Zahl gleich­lau­ten­der Kom­men­ta­re recht hoch.

Soll­te es sich tat­säch­lich so ver­hal­ten, dann stellt sich die Fra­ge, was die BaFin in den letz­ten acht Mona­ten bewirkt hat.

Update (13.03.23)

Nach Ansicht eini­ger Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der deut­schen Fin­tech-Sze­ne habe die BaFin das gesun­de Maß bei der Regu­lie­rung von Fin­tech-Start­ups ver­lo­ren[4]Kon­flik­te zwi­schen Fintechs und Bafin neh­men zu. Das ist schon bemer­kens­wert. Die Sze­ne scheint sich nach den Jah­ren zurück­zu­seh­nen, als noch Felix Hufeld Chef der BaFin war. Die­ser war nicht unbe­dingt für ein stren­ges Vor­ge­hen gegen­über Fin­tech-Start­ups bekannt. Über­haupt herrscht in den deut­schen Fin­tech-Krei­sen ein “Mind­set”, das durch­aus eini­ge reak­tio­nä­re Ele­men­te ent­hält. So rief die Bran­che vor gut zwei Jah­ren nach dem Gesetz­ge­ber, der die ihrer Ansicht nach all­zu kri­ti­schen Kom­men­ta­re IPOs gegen­über unter­bin­den soll­te. Es war von einer “Dis­zi­pli­nie­rung der Pres­se” die Rede[5]Ein Jahr nach Wire­card: Bei­rat des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums wünscht sich “Dis­zi­pli­nie­rung der Pres­se”.

Dass zu einer Zeit, in der VC-Fir­men in den USA nach staat­li­cher Ret­tung ver­lan­gen und sich auf dem Risi­ko­ka­pi­tal­markt auch hier­zu­lan­de ähn­li­che Ent­wick­lun­gen zei­gen dürf­ten, von der Ban­ken­auf­sicht zu for­dern, locke­rer zu sein, ist schon irgend­wie dreist. Dahin­ter ver­birgt sich wohl eher die berech­tig­te Sor­ge, dass sich die eige­nen Geschäfts­mo­del­le, die auch nach Jah­ren der Son­der­kon­junk­tur (“Bil­li­ges Geld”) in der über­wäl­ti­gen­den Mehr­heit nicht nach­hal­tig sind, bald in Luft auf­lö­sen könnten.

Bei Nuri hät­te die BaFin deut­lich eher bzw. über­haupt ein­grei­fen müssen.

 

Refe­ren­ces

Refe­ren­ces
1 Die Bafin sorgt sich um die Sola­ris­bank und schickt einen Sonderprüfer
2 Vgl. dazu: Jetzt lie­ben Kri­mi­nel­le auch die­se Bank
3 Betrü­ger haben hier die Konten
4 Kon­flik­te zwi­schen Fintechs und Bafin neh­men zu
5 Ein Jahr nach Wire­card: Bei­rat des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums wünscht sich “Dis­zi­pli­nie­rung der Presse”