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Von Ralf Keuper
Ein konsequenter Schritt: Wie u.a. in N26: BaFin untersagt der Neobank mehr als 50.000 Neukunden pro Monat und bestellt Sonderbeauftragten berichtet wird, erhöht die BaFin den Druck auf N26.
Das ist um so gravierender, als die BaFin in der Vergangenheit bereits einen Sonderbeauftragten in die Neobank entsandt hatte, mit dem Auftrag, die Behebung der bereits 2019 attestierten Mängel im Risikomanagement zu überwachen[1]Geldwäsche-Probleme: Bafin schickt N26 Sonderbeauftragten ins Haus[2]BaFin erwägt härtere Maßnahmen gegen N26 – ein längst überfälliger Schritt. Aus eigener Kraft und mit der vorhandenen Technologie ist N26 anscheinend außer Stande die Defizite aus der Welt zu schaffen. Mit einem etwas süffisanten Unterton stellt die Wirtschaftswoche fest, dass bei N26 nun gleich zwei Sonderbeauftragte der BaFin im Einsatz sind, wohingegen “selbst für die skandalgeprägte und deutlich größere Deutsche Bank bislang nur ein Sonderbeauftragter abgestellt wurde”[3]Jetzt ist N26 noch schlimmer als die Deutsche Bank.
In weiten Teilen der Medien wird die Entscheidung der BaFin unter dem Schlagwort “Wachstumsbeschränkung” verbreitet. Die Bank dürfe nicht mehr so schnell wachsen. Das ist eine Umschreibung, die dem Sachverhalt nur bedingt entspricht – ein mehr oder weniger gelungenes Sprachspiel. Man könnte es aber auch so sehen: Das laxe Risikomanagement ist der Grund für das starke Kundenwachstum.
Die Bank selber ließ angesichts der zu erwartenden und nun offiziell veranlassten “Wachstumsbeschränkung” bereits im Oktober mitteilen, dass der Schritt der BaFin ein “gewisses Vertrauen” in N26 als eine der am stärksten wachsenden Banken in Europa signalisiere. Man könne mit der Entscheidung leben und den Wachstumskurs weiter fortsetzen.
In den sozialen Netzwerken wird die Entscheidung der BaFin als nicht ausreichend kritisiert, wobei Parallelen zum Fall Wirecard gezogen werden. Auch dort wollte die BaFin die “Wachstumsstory” nicht unnötig gefährden[4]N26 und die Cockroach-Theory.
References