Von Ralf Keuper

Über den “Greens­ill-Skan­dal” wird momen­tan eif­rig dis­ku­tiert. Seit ges­tern ist Greens­ill Capi­tal übri­gens offi­zi­ell plei­te[1]Greens­ill Capi­tal ist plei­te.

In die Kri­tik sind neben der Greens­ill Bank auch Zins­platt­for­men wie Welt­Spa­ren und Zins­pi­lot gera­ten. Die­se wür­den, so ein Vor­wurf, die Ein­la­gen­si­che­rung für ihre Zwe­cke miss­brau­chen. Geht etwas schief, d.h. ist die Bank plei­te, sind die Zins­platt­for­men fein raus; für den Scha­den auf­kom­men muss dann die gesetz­li­che Ein­la­gen­si­che­rung. Bis zu 500 Mio. Euro der Fest­gel­der, die bei Greens­ill ange­legt wur­den, stam­men von Welt­Spa­ren. Des­sen Grün­der und Chef Tamaz Georg­da­ze hält die Kri­tik an den Zins­platt­for­men für absurd, wie er in einem Inter­view wis­sen ließ.

Georg­da­ze wirft ein, dass ein Fin­tech wie Welt­Spa­ren nicht in der Lage sei, eine tie­fer­ge­hen­de Bilanz­prü­fung durch­zu­füh­ren, um auf mög­li­che Pro­ble­me schlie­ßen zu kön­nen. Kri­ti­sche Berich­te über Kon­zen­tra­ti­ons­ri­si­ken hät­te man zur Kennt­nis genom­men; gegen Bilanz­ma­ni­pu­la­tio­nen sei man aber letzt­lich macht­los. Über­dies hät­ten auch ande­re die Bank emp­foh­len, wie Finanztest.

Bereits 2019 hat­te ein Ana­lyst von Inde­pen­dent Cre­dit View fest­ge­stellt, dass die Greens­ill Bank nur einen Kun­den hat­te – Greens­ill Capi­tal. Dafür hat­te ein Blick in den Jah­res­ab­schluss 2018 gereicht. Dar­in heißt es:

Das Kern­ge­schäft der Greens­ill Bank AG umfasst aus­schließ­lich die umfas­sen­de Refi­nan­zie­rungs­funk­ti­on der Greensill-Gruppe

Das Risi­ko einer Bank erhö­he sich selbst­ver­ständ­lich, wenn sie sich “der­art auf einen Bereich fokus­siert und nicht klar ist, mit wem sie die­ses Geschäft macht. Wenn ich kei­ne Anhalts­punk­te dafür habe, wie hoch die Qua­li­tät der For­de­run­gen ist, wenn die Bank ei…

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