Von Ralf Keuper
Der Absturz des Fintech-Unicorns Greensill Capital sticht insofern heraus, als hieran die Grenzen des Fintech-Geschäftsmodells besonders gut sichtbar werden. Gestartet als Finanzdienstleister für die Finanzierung von Lieferketten, entwickelte sich Greensill Capital binnen weniger Jahre zum Vorzeige Fintech-Startup für den B2B-Markt.
Der Gründer von Greensill Capital, Lex Greensill, wollte mit seinem Unternehmen den kleinen und mittleren Unternehmen mittels sophisticated factoring helfen, ihre Kapitalkosten zu senken. Die herkömmliche Lieferketten-Finanzierung, so Greensill, begünstigte einseitig top tier supply chains. Dies wollte er mit Greensill Capital ändern.
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Greensill bediente sich hierbei des sog. Reverse Factorings. Dabei kauft der Factor die Verbindlichkeiten des Abnehmers, welche dieser gegenüber dem Lieferanten hat, auf. Parallel dazu übernimmt der Factor die Aufgabe, die Forderungen des Lieferanten bei Fälligkeit beim Abnehmer einzuziehen. Sobald der Abnehmer die Waren erhalten hat, erfolgt die Zahlung des Factors an den Lieferanten. Im Gegenzug bezahlt der Abnehmer den fälligen Betrag zuzüglich der Kosten für das Factoring an den Factor.
Greensill verlieh diesem Geschäft einen weiteren Dreh, indem das Unternehmen di…