Etwa 100.000 Kun­din­nen und Kun­den des zusam­men­ge­bro­che­nen Fintechs Syn­ap­se kön­nen seit Mai nicht mehr auf ihre Kon­ten zugreifen.

Syn­ap­se geriet bereits 2023 durch Ent­las­sun­gen ins Wan­ken. Im April bean­trag­te das Fin­tech aus San Fran­cis­co Insol­venz nach Chap­ter 11, in der Hoff­nung, sei­ne Ver­mö­gens­wer­te im Rah­men eines Not­ver­kaufs für 9,7 Mil­lio­nen Dol­lar an ein ande­res Fin­tech-Unter­neh­men, Taba­Pay, zu ver­kau­fen. Doch dar­aus wur­de nichts.

Syn­ap­se bie­tet ande­ren Fintechs Bank­dienst­leis­tun­gen (as a Ser­vice) an. Laut den von Syn­ap­se ein­ge­reich­ten Unter­la­gen waren bis Ende Mai bis zu 100 Fintechs und 10 Mil­lio­nen End­kun­den poten­zi­ell vom Zusam­men­bruch des Unter­neh­mens betrof­fen. So waren bei­spiels­wei­se auch die Fonds der Kryp­to-App Juno und der Ban­king-Platt­form Yot­ta vom Zusam­men­bruch von Syn­ap­se betrof­fen. Main­vest, ein Fin­tech-Kre­dit­ge­ber für Gas­tro­no­mie­be­trie­be, muss­te auf­grund des­sen sei­nen Betrieb ein­stel­len[1]Synapse’s col­lap­se has fro­zen near­ly $160M from fin­tech users—here’s how it hap­pen­ed.

Die Bemü­hun­gen, die ver­blei­ben­den Gel­der, etwa 158,6 Mil­lio­nen Dol­lar, abzu­glei­chen und frei­zu­ge­ben, kom­men nur lang­sam vor­an. Momen­tan wer­den den End­nut­zern noch etwa 158,6 Mio. $ geschul­det. Laut der Kon­kurs­ver­wal­te­rin Jele­na McWil­liams sind bis zu 96 Mil­lio­nen Dol­lar an Kun­den­schul­den noch unge­klärt. Die invol­vier­ten Ban­ken, Evol­ve Bank, Lineage Bank, AMG Natio­nal Trust und Ame­ri­can Bank, haben der­weil einen ehe­ma­li­gen Syn­ap­se-Soft­ware-Inge­nieur ange­heu­ert, um die Kon­ten frei­ge­ben zu kön­nen[2]Syn­ap­se-Cha­os: Ban­ken geben 96 Mil­lio­nen Dol­lar für 100.000 Fin­tech-Nut­zer frei.

Die Lösung des Pro­blems wird noch dadurch erschwert, dass kei­ne oder nur unzu­rei­chen­de Auf­zeich­nun­gen vor­han­den sind, um die den Kun­den geschul­de­ten Beträ­ge zu ermit­teln. Eini­ge Gel­der befin­den sich inzwi­schen auf ande­ren Kon­ten bei ande­ren Ban­ken. So teil­te die Evol­ve Bank auf Anfra­gen der Finan­cial Indus­try Regu­la­to­ry Aut­ho­ri­ty (FINRA) mit, dass sie zwar eini­ge Gel­der aus der Zah­lungs­ab­wick­lung hält, die Ein­la­gen der App Yot­ta jedoch im Okto­ber 2023 auf ein Netz­werk von Ban­ken über­tra­gen wur­den. Eine umfas­sen­de­re Abstim­mung der Kun­den­kon­ten sei zwar mög­lich, es bestün­den jedoch noch eini­ge Her­aus­for­de­run­gen, so die Evol­ve Bank.

Die pri­mä­re Auf­ga­be der Evol­ve Bank, Lineage Bank, AMG Natio­nal Trust und Ame­ri­can Bank besteht jetzt dar­in, u.a. durch Nut­zung foren­si­scher Metho­den, zusam­men mit den Res­ten von Syn­ap­se, Licht ins Dunk­le zu brin­gen, um die Rück­zah­lun­gen zu ermöglichen.

Klei­ne Ban­ken und Fintechs, die mit unre­gu­lier­ten Fin­tech-Unter­neh­men wie Syn­ap­se zusam­men­ar­bei­ten, sind bis dato nicht in der Lage, die­se Bezie­hun­gen ange­mes­sen zu mana­gen bzw. ihr Risi­ko­ma­nage­ment dem­entspre­chend anzupassen.

Etwas anders, vom Prin­zip her aber nicht ganz unähn­lich, liegt der Fall bei Sola­ris. Obwohl schon seit Jah­ren ein Son­der­be­auf­trag­ter der BaFin bei Sola­ris tätig ist, droht die BaFin mit einem Zwangs­geld. „Meh­re­re Prü­fun­gen hat­ten Defi­zi­te in der Geld­wä­sche­prä­ven­ti­on, im Mel­de­we­sen, im Aus­la­ge­rungs­ma­nage­ment und in der IT erge­ben“, teil­te die Bafin am Frei­tag­mor­gen mit[3]Finanz­auf­sicht: Bafin droht Ber­li­ner Fin­tech Sola­ris mit Zwangs­geld.

Übri­gens: Der CEO von Syn­ap­se, San­kaet Pat­hak, hat Berich­ten zufol­ge bereits 10 Mio. USD für ein neu­es Robo­tik-Start­up eingesammelt.