Von Ralf Keuper
Viel ist in letzter Zeit, auch auf diesem Blog, von der Disintermediation im Banking geschrieben worden. Damit ist in erster Linie die Ablösung der Vermittlerfunktion gemeint, im Englischen auch als “Cutting out the middleman” bezeichnet, wie u.a. von Don Tapscott in Cutting out the banker middleman. Banken werden häufig Finanzintermediäre genannt. Diese Rolle ist seit einiger Zeit, bedingt durch das Aufbrechen bzw. die Verkürzung der Wertschöpfungsketten, bedroht. Zahlreiche FinTech-Startpus und branchenfremde Anbieter, wie die großen Internetkonzerne, übernehmen immer mehr Aufgaben, die bisher von den “klassischen” Banken ausgeführt wurden.
Damit stellt sich irgendwann die Frage, wie weit dieser Prozess gehen kann. Ins Extreme gedacht, würde das darauf hinauslaufen, dass sich das Banking atomisiert.
Das wäre für ein klassisches Massengeschäft wie das (Retail-) Banking, das auf Standards und ein gewisses Maß an Konzentration angewiesen ist, weder förderlich noch gesellschaftlich wünschenswert. Selbst die Verbreitung digitaler Währungen wird daran – prinzipiell – nur wenig ändern, da auch das Netz dazu tendiert, monopolartige Strukturen zu begünstigen oder, wie u.a. das Beispiel der Skalenfreien Netze zeigt, Hubs zu bilden.
Christoph Kappes hat vor einiger Zeit in seinem Vortrag Ökonomie des Internets den Begriff der Reintermediation ins Spiel gebracht. Darunter versteht er das Eintreten neuer Mittler, wie Marktplätze, Aggregatoren und Vermittler.
Wer wird diese Rolle im Banking künftig übernehmen? Die besten Chancen haben derzeit die großen Internetkonzerne wie Amazon, Google, Apple, Tencent, facebook & Co. Ihr Geschäftsmodell verlagert sich immer mehr in Richtung Reintermediation, d.h. sie übernehmen d…