Von Ralf Keuper
Nur zögerlich wird von Bankenvertretern, Beratern, Medien und anderen Marktbeobachtern zur Kenntnis genommen, dass sich weite Teile des Banking auf die sog. Digitalen Plattformen und Ökosysteme, wie Apple oder Google, verlagert haben. Häufig wird der Einwand erhoben, dass die Kunden ja immer noch ihrer Bank treu sind. Solange die Kunden noch ihre Konten bei den Banken unterhalten, sei im Grunde alles im grünen Bereich. Auch die Aussicht, dass Banken irgendwann nur noch als Infrastrukturdienstleister benötigt werden könnten, bereitet – offiziell – kaum Unbehagen. Dieser Sichtweise liegt die Annahme zugrunde, dass das Bankgeschäft sich wesentlich von anderen Branchen unterscheidet – insbesondere mit Blick auf die Regulierung. Wer das eine macht, muss das andere sein lassen.
Diese Annahme war solange gültig, wie die Banken über die aussagekräftigsten Informationen über die aktuelle wirtschaftliche Situation ihrer Kunden wie auch der Wirtschaft als Ganzes verfügten. Das ist vorbei. Über das Banking hat sich in den letzten Jahren eine branchenübergreifende Daten- und Informationsschicht gelegt, zu denen die Banken nur eingeschränkten Zugang haben (Vgl. dazu: Die neue Abstraktions- und Informationsschicht im Banking – das Ende der Banken). Google, Apple & Co. können Verbundeffekte realisieren, die Banken in dieser Form nicht heben können. Wenn also die Banken ihre herausragende Stellung im Wirtschaftskreislauf über die Jahrzehnte/Jahrhunderte der Tatsache verdankten, über den größten Informationsbestand aller Marktakteure zu verfügen, dann muss diese Machtverschiebung hin zu den große…