Von Ralf Keuper
Dieser Tage hatte ich Gelegenheit, einem Vortrag des Kulturwissenschaftlers Hans Ulrich Gumbrecht über die Nationalen Stilarten im Fußball beizuwohnen.
Dabei kam mir der Gedanke, ob nicht einige der Aussagen über die Stilarten im Fußball, wenngleich in abgewandelter Form, auch für das Banking zutreffen.
Gumbrecht konzentrierte sich in seinem Vortrag auf den südamerikanischen Fußball. Unterschiede im Stil lassen sich zwar anhand historischer und kultureller Entwicklungen im jeweiligen Land veranschaulichen, ein direkter, kausaler Zusammenhang ist jedoch schwer nachzuweisen. Hinzu kommen müssen weitere (Stil-) Elemente, wie Protagonisten, d.h. Identifikationsfiguren, die den Stil repräsentieren. Im Fussball wären das Spielerpersönlichkeiten wie Pele, Gradin, Kempes, Cruyff, Beckenbauer und Maradona.
Im Banking sind die neuen Protagonisten der jüngeren Vergangenheit neben der Gruppe der Investmentbanker und den Vertretern eines Nachhaltigen Banking, wie die GLS Bank oder die Sparda Bank München, auch Personen wie Brett King, die für einen Stilwandel im Banking stehen. Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben Bankiers wie Jürgen Ponto, Alfred Herrhausen, Hermann-Josef Abs, Siegmund Warburg und Friedrich-Wilhelm Christians den Stil im deutschen Bankwesen maßgeblich geprägt. Zu der Zeit bestanden noch …