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Im Jahr 2021 erschien Sam Bankman-Fried (SBF) auf der Titelseite der Forbes-Liste der 400 reichsten Amerikaner. Im Innenteil des Magazins wurde über die Versprechen des jungen Milliardärs berichtet, sein wachsendes Vermögen zu spenden. Bankman Fried war es gelungen, die Wirtschaftsmedien einzuwickeln. “Wen die Götter vernichten wollten”, schrieb Paul Krugman 2001 in einer Times-Kolumne über Enron, “den brachten sie zuerst auf die Titelseite von Businessweek.” In Deutschland ist es nicht viel anders. Ende 2018 kürte das Handelsblatt Wirecard-Chef und ‑Gründer Markus Braun zum Aufsteiger des Jahres[1]Wirecard-Chef Markus Braun – Ein Hauch von Silicon Valley. Aufgrund der hohen Anzahl ähnlich gelagerter Fälle in der Vergangenheit, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass es sich hier um ein strukturelles Problem handelt.
Wer (nicht nur) als Gründer die Wirtschaftsmedien auf seine Seite ziehen will, kann dabei auf bewährte Muster zurückgreifen, die nicht zu altern scheinen und fast immer die gewünschte Wirkung erzielen.
In Sam Bankman-Fried’s Power Was Contingent on Belief unternimmt Robin Kaiser-Schatzlein einen Erklärungsversuch. Die schlimmsten narrativen Implosionen hätten vielleicht weniger mit schlechten Individuen zu tun, als damit, wie leicht es sein kann, folgenreiche Informationen zu verbergen, die helfen könnten, den Unterschied aufzudecken. Diese Undurchsichtigkeit könne die Fähigkeit der Journalisten, genaue Geschichten zu erzählen, beeinträchtigen. Die Medien seien jedoch nicht die einzigen gewesen. Fast niemand hätte vor und nach dem Absturz eine einheitliche Geschichte erzählt.
SBF erzeugte mithilfe der Medien um sich eine Aura, die kritisches Nachfragen oder intensive Recherchen als einen Akt der Majestät…
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