Eini­ge Mit­glie­der des Auf­sichts­rats (Board Members/​Board of Direc­tors) sind über die Reak­ti­on des Revo­lut-Vor­stands auf den (ein­ge­schränk­ten) Bestä­ti­gungs­ver­merk von BDO “not amused”. 

So hat­te der Vor­stand von Revo­lut dar­auf bestan­den, dass die Finanz­be­rich­te ein wahr­heits­ge­treu­es und ange­mes­se­nes Bild ver­mit­teln wür­den[1]Revo­lut defends reve­nues after audi­tor rai­ses con­cerns. Revo­lut beauf­trag­te Anwäl­te, wel­che die “Falsch­dar­stel­lung” des Bestä­ti­gungs­ver­merks der Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaft BDO bewei­sen soll­ten[2]Revo­lut Repor­ted­ly Hired Lawy­ers to Chall­enge Audit Report. Inzwi­schen wur­de die öffent­li­che Erklä­rung von Revo­lut zurück­ge­zo­gen[3]Auf Lin­ke­dIn ist er noch ein­zu­se­hen: Exclu­si­ve: State­ment from Revo­lut on FT artic­le whe­re audi­tors warn 2021 reve­nues ‘may be mate­ri­al­ly missta­ted’ , Dar­aus: “Die Unge­nau­ig­keit scheint auf ein … Con­ti­nue rea­ding. Eini­ge Mit­glie­der des Auf­sichts­ra­tes von Revo­lut bezeich­ne­ten die Ant­wort der Neo­bank als Über­re­ak­ti­on, die auf einem Miss­ver­ständ­nis der Stel­lung­nah­me von BDO beru­he. Die öffent­li­che Erklä­rung von Revo­lut sei von Leu­ten ver­fasst wor­den, die mög­li­cher­wei­se die Nuan­cie­rung eines Bestä­ti­gungs­ver­merks nicht ganz ver­stan­den hät­ten. Micha­el Power, Pro­fes­sor für Rech­nungs­we­sen an der Lon­don School of Eco­no­mics, bezeich­ne­te laut FT die Erklä­rung von Revo­lut als “bizarr”[4]Revo­lut not hap­py with how fin­tech deals with audit red flags: Report[5]Revolut’s board frus­tra­ted by its audit respon­se: Finan­cial Times[6]Revo­lut Board Con­cer­ned About ‘Missta­ted’ Reve­nues. Gegen­über der FT sag­te ein Part­ner einer ande­ren Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaft, die Erklä­rung von Revo­lut sei “sehr auf­rüh­re­risch und … ein­fach falsch”.

Nach der Cau­sa Wire­card und mit Blick auf die Kol­le­gen von E&Y ver­spü­ren die Wirt­schafts­prü­fer anschei­nend nur noch wenig Nei­gung, mit den Auf­sichts­be­hör­den in Kon­flikt zu gera­ten[7]Revo­lut geriet bereits im ver­gan­ge­nen Jahr unter Druck, nach­dem das bri­ti­sche Finan­cial Report­ing Coun­cil fest­ge­stellt hat­te, dass die inter­nen Prü­fun­gen von Revo­lut man­gel­haft waren und ein hohes … Con­ti­nue rea­ding[8]“Han­dels­blatt” – Auf­sicht ver­hängt Stra­fen gegen EY wegen Wire­card-Skan­dal.

Als Revo­lut vor weni­gen Wochen die Zah­len für das Geschäfts­jahr 2021 vor­leg­te, wur­de das in Tei­len der Finanz­me­di­en als Beleg dafür gefei­ert, dass Neo­ban­ken durch­aus pro­fi­ta­bel sind bzw. sein können …

Selbst aus­ge­spro­chen tech­nik­af­fi­ne Kun­den wür­den ihr Geld wohl nur ungern einer Neo­bank anver­trau­en, bei der die Wirt­schafts­prü­fer sich außer Stan­de sehen, die Voll­stän­dig­keit für einen Groß­teil der Ein­nah­men zu bestä­ti­gen[9]Revo­lut und die Erträ­ge.

Refe­ren­ces

Refe­ren­ces
1 Revo­lut defends reve­nues after audi­tor rai­ses concerns
2 Revo­lut Repor­ted­ly Hired Lawy­ers to Chall­enge Audit Report
3 Auf Lin­ke­dIn ist er noch ein­zu­se­hen: Exclu­si­ve: State­ment from Revo­lut on FT artic­le whe­re audi­tors warn 2021 reve­nues ‘may be mate­ri­al­ly missta­ted’ , Dar­aus: “Die Unge­nau­ig­keit scheint auf ein Miss­ver­ständ­nis der von BDO ver­wen­de­ten For­mu­lie­run­gen zurück­zu­füh­ren zu sein. BDO stell­te in ihrer Stel­lung­nah­me fest, dass sie “nicht in der Lage war, sich durch die Durch­füh­rung sol­cher Ver­fah­ren oder durch alter­na­ti­ve Mit­tel von der Voll­stän­dig­keit und dem Auf­tre­ten der Ein­nah­men inner­halb die­ser Strö­me zu über­zeu­gen”. Dies bedeu­tet, dass es nicht mög­lich war, genau zu bestä­ti­gen, wie viel auf jeden ein­zel­nen Strom ent­fiel, bezieht sich aber nicht auf eine feh­len­de Über­prü­fung der Ein­nah­men ins­ge­samt. Dar­über hin­aus bestä­tig­te der Jah­res­be­richt, dass die von Revo­lut erziel­ten Gesamt­ein­nah­men kor­rekt waren, so dass von über­höh­ten Ein­nah­men kei­ne Rede sein konn­te. Im Abschnitt “Bestä­ti­gungs­ver­merk zum Jah­res­ab­schluss” wird außer­dem bestä­tigt, dass “der Jah­res­ab­schluss ein den tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­sen ent­spre­chen­des Bild von der Lage der Grup­pe und der Mut­ter­ge­sell­schaft ver­mit­telt”. Bestä­ti­gungs­ver­mer­ke wer­den mit gro­ßer Sorg­falt und Auf­merk­sam­keit ver­fasst. Lei­der ist dies bei Medi­en­be­rich­ten nicht immer der Fall.
4 Revo­lut not hap­py with how fin­tech deals with audit red flags: Report
5 Revolut’s board frus­tra­ted by its audit respon­se: Finan­cial Times
6 Revo­lut Board Con­cer­ned About ‘Missta­ted’ Revenues
7 Revo­lut geriet bereits im ver­gan­ge­nen Jahr unter Druck, nach­dem das bri­ti­sche Finan­cial Report­ing Coun­cil fest­ge­stellt hat­te, dass die inter­nen Prü­fun­gen von Revo­lut man­gel­haft waren und ein hohes Risi­ko von Falsch­aus­sa­gen” bestand
8 “Han­dels­blatt” – Auf­sicht ver­hängt Stra­fen gegen EY wegen Wirecard-Skandal
9 Revo­lut und die Erträge