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Was ist Geld? Auf der Grundlage umfangreicher historischer und ethnologischer Forschungen hat der berühmte französische Ethnologe Marcel Mauss eine bislang wenig beachtete Skizze einer Geldtheorie entworfen, in deren Zentrum die Beobachtung steht, dass Geld Teil des Gesellschaftsvertrages und magisch-religiöser Vorstellungen ist. Mit dieser Integration von Religion und Ökonomie gelingt es Mauss, die Starrheit des neoklassischen oder neomarxistischen ökonomischen Denkens zu vermeiden und Geld als ein gesamtgesellschaftliches Phänomen zu beschreiben. Sein ethnologischer Blick eröffnet neue Perspektiven auf die ökonomischen Grundlagen moderner Gesellschaften.
Quelle: Marcel Mauss: Schriften zum Geld
In dem Beitrag Marcel Mauss and Economic Theories: The Institution of Money
untersucht Henrik Egbert die Hypothese, dass Mauss’ Sichtweise auf Geld mit modernen mikroökonomischen Theorien vereinbar ist. Dazu wird eine Synopse seiner Ausführungen zum Geld im ethnologischen Kontext sowie eine Darstellung grundlegender ökonomischer Theorien gegeben. Es werden Parallelen zwischen Mauss’ Ideen und den neoklassischen sowie der Neuen Institutionenökonomik skizziert, wodurch deutlich wird, dass Geld nicht nur als neutrales Tauschmittel betrachtet werden kann, sondern auch als Produkt menschlicher Interaktion und sozialer Verpflichtungen.
Mauss sieht Geld als ein Ergebnis von sozialen Beziehungen und nicht nur als wirtschaftliches Instrument. Er argumentiert, dass der Wert von Geld durch die Gesellschaft bestimmt wird und dass wirtschaftliches Handeln immer im Kontext von Gruppen betrachtet werden muss. Diese Perspektive steht im Gegensatz zu utilitaristischen Ansätzen, die den methodologischen Individualismus betonen. Der Aufsatz schließt mit der Feststellung, dass Mauss’ komplexe Sichtweise auf Geld wertvolle Einsichten für das Verständnis ökonomischer Theorien bietet und zur Analyse von Geld und Gesellschaft beitragen kann.