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Oliver Volckarts Werk „The Silver Empire” bietet, so Florian Probst in seiner Rezension, eine umfassende und aufschlussreiche Analyse zur Entstehung der ersten gemeinsamen Währung im Heiligen Römischen Reich im Jahr 1559. Das Buch schließe eine bedeutende Forschungslücke in der deutschen Geldgeschichte, die bislang vorwiegend die Entwicklungen des 19. Jahrhunderts in den Blick nahm.
Die Studie ist in zwei Hauptabschnitte gegliedert, die jeweils drei Kapitel umfassen. Der erste Abschnitt untersucht den politischen und ökonomischen Hintergrund, der zur Augsburger Reichsmünzordnung von 1559 führte – der ersten erfolgreich etablierten Reichsmünzordnung. Der Autor führt die Notwendigkeit dieser Ordnung auf die Währungsvielfalt und deren Entwertung durch sinkende Edelmetallgehalte zurück.
Der zweite Abschnitt widmet sich detailliert den Verhandlungen bis 1559, mit zwei Kapiteln, die sich der Silber- und Goldversorgung widmen. Volckart erforscht den Bimetallismus im Heiligen Römischen Reich und die Entwicklung der Augsburger Reichsmünzordnung von 1551, die zunächst aufgrund mangelnder Koordination und fehlender Akzeptanz in einigen Territorien scheiterte.
Zu den Kernaspekten des Werkes gehören:
- Eine detaillierte Analyse der Währungsvielfalt und ‑entwertung im 16. Jahrhundert
- Untersuchung des alltäglichen Geldumgangs und (teilweise bargeldlosen) Handels
- Erforschung der Funktionsweise des Heiligen Römischen Reichs, insbesondere der Reichstage
- Untersuchung der Edelmetallversorgung und des Bimetallismus
- Analyse der Verhandlungen, die zur erfolgreichen Ordnung von 1559 führten
Die Stärke des Buches liegt in seinem quellennahen Ansatz, bei dem Volckart 109 gedruckte und ungedruckte Primärquellen nutzt, um die komplexen Prozesse der Währungsschöpfung zu erzählen. Dabei gelingt es ihm, detaillierte Analyse und narrative Zugänglichkeit geschickt zu verbinden, wodurch das Werk sowohl für Wirtschaftshistoriker als auch für ein breiteres historisches Publikum wertvoll wird.
„The Silver Empire” bietet einen fesselnden Einblick in die Dynamiken des 16. Jahrhunderts und zeigt, wie die Münzordnung von 1559 den monetären Rahmen des Reiches bis zum Dreißigjährigen Krieg prägte und die Entwicklung moderner Währungssysteme im 18. und 19. Jahrhundert beeinflusste.
Quellen:
Florian Probst, Rezension zu: Volckart, Oliver: The Silver Empire. How Germany Created Its First Common Currency. Oxford 2024 , ISBN 9780198894483, in: H‑Soz-Kult, 16.01.2025, https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-144115.