Die Wurzeln des Bausparens reichen zurück bis in alte China. Dort wurden im 3. Jahrhundert vor Christus gemeinnützige Spargesellschaften auf Gegenseitigkeit gegründet – die Li Wi. Das Prinzip: Mehrere Personen zahlen in einen gemeinsamen Topf. Aus dem können sie sich dann Geld für einzelne Projekte leihen[1]Lose aus der Suppenschüssel. Die erste Bausparkasse im heutigen Sinn, die sich der Finanzierung von Immobilien widmete, wurde 1775 in Birmingham als Kelley*s Building Society gegründet.
Gründer war Richard Ketley, Betreiber des Gasthauses Golden Cross. Für ihn hatte das Projekt einen positiven Nebeneffekt: Die Mitglieder trafen sich regelmäßig in seiner Gaststätte und sorgten dabei für Umsatz. Die Idee kam gut an. Nach Angaben des Verbands Building Societies Association in London existierten 50 Jahre später im ganzen Land bereits 250 dieser Gesellschaften, 1860 waren es schon mehr als 2750. Ziel war, abseits von Banken und Finanzmärkten Kapital für den Hausbau aufzubringen[2]ebd..
Im Jahr 1885 gründete Friedrich von Bodelschwingh der Ältere in Bielefeld die erste Bausparkasse in Deutschland – die Bausparkasse für Jedermann.
Der große Ansturm blieb aus. “Nach einem Jahr gab es nur um die 30 Einzahler” Bereits nach wenigen Jahren war wieder Schluss. Überraschend kam das nicht. Bereits zuvor waren in den 1880er-Jahren die Breslauer Bauspargenossenschaft und die Darmstädter Baugenossenschaft liquidiert worden. Das Konzept der drei Gesellschaften konnte nicht aufgehen. Die Gründer hatten jeweils allein die Arbeiterschaft der aufstrebenden Industrie zur Zielgruppe gemacht. “Die Arbeiter hatten aber ein zu geringes Einkommen, zahlten zu wenig ein, und so dauerte es zu lange, bis ein Darlehen vergeben werden konnte” – so Jakob Smigla-Zywocki, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie an der Westfälischen Wilhelmsuniversität in Münster
Durchsetzen konnte sich die Idee der Bausparkasse in Deutschland erst nach dem 1. Weltkrieg. Die erste Bausparkasse, die im Jahr 1921 gegründete Gesellschaft der Freunde Wüstenrot (GdF), musste bereits nach wenigen Monaten wieder schließen. Im Jahr 1924 wurde sie wieder zu neuem Leben erweckt. Es folgten die BHW, die Deutsche Bausparer AG, Bau‑, Spar- und Entschuldungskasse, aus der später die Bausparkasse Schwäbisch Hall hervorging, und die Öffentliche Bausparkasse für Bayern, Vorläufer der LBS Bayern, die im Jahr 1929 ins Leben gerufen wurde.
Im Jahr 2008 blickte die Branche recht optimistische in die Zukunft[3]„Einer für alle, alle für einen“ – Bausparen gegen die Krise:
Die Vorsorgeform Bausparen ist .. für viele ein sicherer Hafen geworden, der weiterhin gerne angesteuert wird. Auch vom wachsenden Modernisierungsmarkt – wie zum Beispiel Gebäudesanierungen zur Energieeinsparung – erwartet sich die Branche wie schon in der Vergangenheit positive Effekte. Und auch der bundesweite Anstieg der Neuzusagen von Baugeldern bei den privaten Bausparkassen um ca. 15 % im Jahr 2008 – ein vorläufiger Indikator für die späteren tatsächlichen Baugeldauszahlungen – lassen für 2009 einen anhaltenden Anstieg der Finanzierungsleistungen erwarten.
In den Jahren danach ließ die Begeisterung sowohl bei den Bausparkassen als auch bei den Bausparern spürbar nach. Die Bausparkassen konnten sich gar nicht mehr schnell genug von ihren Alt-Verträgen trennen. Viele Kunden fühlten sich verschaukelt, da die Mitarbeiter Bausparkassen am Kunden vorbei beraten und viel zu teure Verträge verkaufen würden, warnte die Stiftung Warentest im Jahr 2012[4]Bausparkassen – ein Auslaufmodell? #2.
References