Der phi­lo­so­phi­sche Autor Hen­ri de Saint-Simon ver­trat in sei­nen Schrif­ten die für die dama­li­ge Zeit revo­lu­tio­nä­re Ansicht, “dass nur die „Indus­tri­el­len“ (indus­tri­els), d. h. die durch „Arbeit“ (das Wort bedeu­te­te damals auch „Erfindertum/​Arbeitsfleiß“) Dienst­leis­tun­gen und vor allem Güter pro­du­zie­ren­den Indi­vi­du­en, nütz­li­che Mit­glie­der der Gesell­schaft sei­en, und dass der Anteil des Ein­zel­nen am gemein­sam erwirt­schaf­te­ten Wohl­stand nach sei­ner ein­ge­brach­ten Leis­tung zu bemes­sen sei”. Es war jedoch sei­nen Schü­lern über­las­sen, den “Saint Simo­nis­mus” in Wirt­schaft und Wis­sen­schaft zur Gel­tung zu bringen.

Zwei Ideen erfüll­ten Saint-Simon. Zunächst die, dass mit sei­ner Gene­ra­ti­on nicht etwa nur die poli­ti­sche und nur fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on begon­nen habe, son­dern eine erd­um­span­nen­de, wirt­schaft­lich-indus­tri­el­le, näm­lich die Aus­beu­tung des Erd­balls durch den Men­schen. Saint-Simon ist der Seher und Pro­phet des­sen, was nach Marx Kapi­ta­lis­mus hei­ßen wird und was die Saint-Simo­nis­ten mit einem tref­fen­de­ren Aus­druck als Indus­tria­lis­mus bezeich­nen. So wie es ohne Plan des Indus­tri­el­len kei­ne Indus­trie gibt, so kann es kei­nen Indus­tria­lis­mus ohen Plant­wirt­schaft geben. Die­ses moder­ne Wort passt am bes­ten auf die Leh­re Saint-Simons, die einen gan­zen Schwall von Plä­nen dar­stellt, deren Plä­ne aber einer den gan­zen Erd­ball und die gan­ze Gesell­schaft des 19. Jahr­hun­derts umgreif­ren­den genia­len Schau unter­ge­ord­net sind und im Gegen­satz zu den gro­ßen Pla­nun­gen unse­rer Zeit mit einer staat­lich gelenk­ten Wirt­schaft nichts zu tun haben[1]in: Geschich­te der fran­zö­si­schen Lite­ra­tur von 1789 bis zur Gegen­wart, Autor: Albert Thi­bau­det, erschie­nen im Jahr 1936.

Zwei sei­ner Schü­ler, die Brü­der Jacob und Isaac Perei­re, grün­de­ten die nach Peter F. Dru­cker ers­te “unter­neh­me­ri­sche Bank”, Cré­dit Mobi­lier, und läu­te­ten damit den heu­te so bezeich­ne­ten “Finanz­ka­pi­ta­lis­mus” ein[2]Vom Geld­ver­lei­her zur unter­neh­me­ri­schen Bank.

Bis dahin waren die Ban­ken in ers­ter Linie Geld­ver­lei­h­in­sti­tu­te, die Dar­le­hen nur gegen “Sicher­heit” gewähr­ten wie z.B. die “Steu­er­ho­heit” eines Fürs­ten. Saint-Simons Ban­kier soll­te inves­tie­ren. Saint-Simon hat­te zu sei­ner Zeit außer­or­dent­li­chen Ein­fluss. Nach sei­nem Tod im Jah­re 1826 wur­den sein Andenken und sei­ne Ideen fast kult­haft ver­ehrt[3]Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment in Wirt­schaft und Poli­tik.

Dem Ban­ken­sys­tem kam im Saint-Simo­nis­mus die Auf­ga­be zu, die Pro­duk­ti­ons­mit­tel zu ver­tei­len. Eine Bank zielt dem­nach dar­auf ab, all­ge­mei­ne Beob­ach­tun­gen in Bezug auf die Bedürf­nis­se in bestimm­ten Kanä­len bereit­zu­stel­len und dann dafür zu sor­gen, dass die not­wen­di­gen Waren auf die­sen Kanä­len geschaf­fen und bereit­ge­stellt wer­den. Geld hat­te dar­in die Rol­le eines Ver­mitt­lers des Han­dels ohne Ein­fluss auf den Reich­tum.  Für die Saint-Simo­nia­ner war das Papier­geld die am bes­ten geeig­ne­te Geld­form, da sie die Flui­di­tät der Pro­duk­ti­on gewähr­leis­tet. Gutes Geld ist Geld, das sich auf sei­ne Funk­ti­on als Tausch­mit­tel beschränkt. Geld sorgt nur für rei­bungs­lo­se Han­dels­strö­me und för­dert das Wirt­schafts­wachs­tum. Die Ban­kiers haben die spe­zi­fi­sche Auf­ga­be, den fähigs­ten Indi­vi­du­en Mit­tel zur Ver­fü­gung zu stel­len, gemäß der berühm­ten Saint-Simon’schen Regel: “Jedem nach sei­nem Ver­mö­gen, jedem Ver­mö­gen nach sei­nen Werken.”((Danach schafft Geld nicht selbst Reich­tum, son­dern sorgt viel­mehr für eine flüs­si­ge Zir­ku­la­ti­on von Wa…

Refe­ren­ces

Refe­ren­ces
1 in: Geschich­te der fran­zö­si­schen Lite­ra­tur von 1789 bis zur Gegen­wart, Autor: Albert Thi­bau­det, erschie­nen im Jahr 1936
2 Vom Geld­ver­lei­her zur unter­neh­me­ri­schen Bank
3 Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment in Wirt­schaft und Politik