Von Ralf Keuper
Zu den zahlreichen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft, die vor den Nazis fliehen mussten, um ihr Leben zu retten, gehörte auch der Bankier Hugo Simon. Er war Mitgründer der Privatbank Carsch, Simon & Co. und ab 1911 Mitinhaber und Seniorchef des Bankhauses Bett, Simon & Co.
Hugo Simon war für einen Bankier außergewöhnlich vielseitig interessiert. Besonders hatte es ihm die Kunst angetan. Simon war bekannt mit einigen bedeutenden Künstlern, Kulturschaffenden und Denkern seiner Zeit, wie Paul Cassirer, Harry Graf Kessler, Berthold Brecht, Thomas Mann, Stefan Zweig, Albert Einstein und Else Lasker-Schüler.
Ebenso wenig in das Bild eines Bankiers, der einen großen Teil seines Berufslebens in der Kaiserzeit verbrachte, passte, dass Simon Sozialist war. Bereits Anfang 1933 floh Simon mit seiner Familie nach Frankreich und später nach Brasilien, wo er das Leben eines Privatiers führte und aus dem öffentlichen Interesse verschwand.
Vor einigen Jahren entschloss sich ein Urenkel von Hugo Simon, Rafael Cardoso, das Leben dieser schillernden Persönlichkeit zu erforschen und dem Vergessen zu entreißen. Ergebnis ist der Roman „Das Vermächtnis der Seidenraupen“. Geschichte einer Familie, d…