
Der Finanzvertrieb leidet bis dato unter einem Sammelsurium an Einzellösungen, die für gewöhnlich weder kompatibel noch leicht weiter zu entwickeln sind. Das führt in der Praxis zu Medienbrüchen und Zeitverlusten. Der Hauptleidtragende ist der eigentliche Endkunde, wie der Häuslebauer. Die Zeit ist reif für eine Lösung, die zu einer Vereinheitlichung der Bearbeitungsprozesse, einer höheren Reaktionsgeschwindigkeit und einer besseren Kundenzufriedenheit beiträgt. Um so eine Lösung handelt es sich bei finCRM, die von der Harter Process Engine GmbH be- und vertrieben wird. Im Gespräch mit Bankstil erläutert der CEO, Gebhard Harter, was ihn zur Gründung seines Startups veranlasst hat und warum er davon überzeugt ist, mit der cloudbasierten Plattform finCRM den Finanzvertrieb digitaler und schlagkräftiger zu machen.
Herr Harter, was ist bzw. wofür steht Harter Process Engine (HPE)?
Wir sind ein Startup, das im Jahr 2015 von Lukas und Gebhard Harter gegründet wurde. Die HPE ist Betreiber einer cloudbasierten Plattform (finCRM) für Finanzvertriebe. Besonders im Bereich der Vermittlung von Baufinanzierungen für Häuslebauer bieten wir den Finanzvermittlern eine innovative Software, die deren Arbeit und Prozesse erheblich vereinfacht. Inzwischen sind wir ein kleines Team von 7 Personen und haben die Gesellschaft in eine GmbH umgewandelt. Vor wenigen Tagen haben wir den 9. Finanzvertrieb Online geschaltet. Inzwischen nutzt eine 3‑stellige User Zahl finCRM.
Was war der Grund für die Entwicklung von finCRM und was hat der Kunde davon?
Durch diverse Positionen in der Finanzindustrie habe ich über die Jahre festgestellt, dass die Finanzvertriebe bei ihren vielschichtigen Aufgaben von der Softwareindustrie alleine gelassen werden. Diese Unternehmen verwenden häufig Papier und Bleistift, bestenfalls Excel oder selbstgestrickte Programme. Hier kommen wir mit unserer Standardsoftware finCRM ins Spiel. Wir entwickeln und verbessern finCRM immer weiter und richten uns nach dem Bedarf der Finanzvertriebe und deren Kunden. Übergeordnetes Ziel ist, dem Häuslebauer schneller die richtige und geeignete Finanzierung zu vermitteln. Kurzum: finCRM ist ein Tool, das dem Baufinanzierungsberater modulare CRM-Funktionen (Kundenmanagement, Vertriebssteuerung, Individuelle Auswertungen, Verwaltung von Kreditanträgen, Abrechnungen, Leadverwaltung, Portalschnittstellen) für die zentrale Bearbeitung zur Verfügung stellt.
Womit verdient HPE Geld?
Durch monatliche userbasierte Lizenzeinnahmen und eine einmalige Installationsgebühr, um die Server für den Finanzvertrieb aufzusetzen. Das Besondere hier ist die Methode der Weiterentwicklung. Die HPE versteht sich als Community zur Entwicklung einer gemeinsamen Software für die Finanzvermittler. Damit ist gemeint, dass der Fnanzvermittler eigene Ideen mit einbringen kann. Wir sprechen dann mit den anderen Anwendern und entscheiden, ob das umgesetzt wird oder nicht. Wenn ein Anwender auch nach Ablehnung durch die anderen Anwender seine Idee umgesetzt haben will, muss er dafür anteilig zahlen.
Versteht sich HPE eher als Dienstleister oder als ein FinTech-Unternehmen?
Ganz klar ein Zwitter zwischen diesen beiden „Welten“. Wir verstehen uns einerseits als Sparringspartner für unsere Zielgruppe, die Finanzvermittler und deren Kunden, die Häuslebauer. Auf der anderen Seite sind wir ein FinTech-Unternehmen, das mit seiner softwarebasierten Lösung (finCRM) die Prozesse der Finanzvermittler vereinheitlicht und damit Medienbrüche verhindert.
Wie ist das Verhältnis zu den Bankern und Maklern?
Die Banken als Produktanbieter freuen sich, dass es uns gibt, da der einzelne Finanzvermittler viel früher an Neu- oder Folgegeschäfte, wie z.B. Prolongationen, denkt. Er hat seine Kunden genauer im Blick. Die Banken und Finanzvermittler vereinheitlichen ihre Prozesse durch finCRM. Das verbessert die Position beider und die Position der HPE ebenfalls.
Worin unterscheidet sich HPE von anderen Anbietern?
Es gibt einige Anbieter, die Teillösungen anbieten; die vollumfassende Lösung, die wir mit finCRM anbieten, gibt es so nicht auf dem Markt.
Was sind aus Ihrer Sicht die interessantesten Themen der nächsten Jahre im Bereich Maklergeschäft/Banken?
Ich denke der Endkunde muss deutlich mehr in den Fokus gelangen. Nicht den Banken gilt die Aufmerksamkeit, sondern den Endkunden und intelligenten Produkten. Da sich die Banken zudem aus der Beratung zurückziehen und sich vorwiegend als Produktanbieter verstehen, werden die Finanzberater verstärkt in den Fokus geraten.
Wie wird HPE in fünf Jahren aussehen?
Das Aussehen ist immer eine Frage des Geschmacks und über Geschmack lässt sich trefflich streiten und das lasse ich nicht zu, denn wir werden genau in 5 Jahren im übertragenen Sinn der Geschmacksverstärker für den Häuslebauer sein. Insofern werden wir rund 30–40 % unseres Marktes, d.h. der Finanzmakler, abdecken. Zudem werden wir bereits in einigen europäischen Ländern und den USA vertreten sein.
Herr Harter, vielen Dank für das Interview
Herzlichen Dank für die Einladung!