Digi­ta­le Ver­mö­gens­wer­te haben sich zu einer ernst­zu­neh­men­den Asset­klas­se ent­wi­ckelt. Mit der Umset­zung der MiCA-Regu­lie­rung, so Chris­toph Pli­ess­nig (Foto), Mit­be­grün­der und CEO der Digi­tal Asset Bou­tique Ter­oxx, im Inter­view mit Bank­stil, wer­den sich Digi­ta­le Ver­mö­gens­wer­te end­gül­tig in Euro­pa eta­blie­ren. Damit wer­den sie für Insti­tu­tio­nel­le Inves­to­ren attrak­tiv – auch in Deutschland.

  • Herr Pli­ess­nig, was genau macht Ter­oxx – wel­che Phi­lo­so­phie ver­fol­gen Sie?

Als Digi­tal Asset Bou­tique ver­tre­ten wir Wer­te, die in unse­rem Markt­um­feld sonst gar nicht oder nur sehr sel­ten prio­ri­siert wer­den. Unse­re Phi­lo­so­phie stellt per­sön­li­chen, indi­vi­du­el­len Kun­den­ser­vice und Sicher­heit in den Fokus. Wir bie­ten Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen an, die alle regu­la­to­ri­schen Vor­ga­ben ein­hal­ten und des­halb spe­zi­ell in unse­rer exklu­si­ven Ziel­grup­pe ger­ne ange­nom­men wer­den. Neben klas­si­schen Ser­vices und Dienst­leis­tun­gen bie­ten wir unter ande­rem die Mög­lich­keit, maß­ge­schnei­der­te OTC Trades abzu­wi­ckeln und stel­len als einer der weni­gen Anbie­ter im Markt der Digi­tal Assets auch 247 aktiv gema­nag­te und regu­lier­te “Bankable Pro­ducts” bereit. Ein Bei­spiel dafür ist unser Ter­oxx Digi­tal Asset Fund.

  • Wel­che Rol­le spie­len regu­la­to­ri­sche Vor­ga­ben, wie MiCA, bei Teroxx?

Das gesam­te Markt­um­feld der Digi­tal Assets hat ein sehr wil­des Jahr­zehnt hin­ter sich. Regu­la­to­ri­sche Vor­ga­ben waren zu Beginn nahe­zu nicht vor­zu­fin­den und haben sich vor allem in den letz­ten vier Jah­ren mit Blick auf die EU sehr posi­tiv ent­wi­ckelt. Dank MiCA wird die EU mit dem Inkraft­tre­ten der voll­um­fäng­li­chen MiCA-Regu­lie­run­gen zum Ende des Jah­res eine glo­ba­le Vor­rei­ter­rol­le einnehmen.

Seit Grün­dung unse­res Unter­neh­mens 2018 waren Regu­lie­run­gen des Mark­tes immer in unse­rem Fokus und stets ein wich­ti­ger Bestand­teil unse­rer Unternehmensphilosophie.

Nach unse­rer Vor­stel­lung war eine Zukunft die­ser Asset­klas­se inmit­ten der Finanz­welt lang­fris­tig nur durch ein ver­nünf­ti­ges Regel­werk in Form von regu­la­to­ri­schen Vor­ga­ben möglich.

Wir haben daher in allen unse­ren Pro­duk­ten bereits von Beginn an auf genau die­se Markt­ent­wick­lun­gen Rück­sicht genom­men und unser Unter­neh­men stets regel­kon­form aus­ge­rich­tet. Daher befin­den wir uns heu­te in der glück­li­chen Lage, einen Groß­teil der not­wen­di­gen Anfor­de­run­gen und Vor­keh­run­gen mit Blick auf MiCA bereits umge­setzt zu haben und sind guter Din­ge, eine der ers­ten MiCA-Lizen­zen erhal­ten zu können.

  • Wie schät­zen Sie Umset­zung von MiCA ein – wel­che Län­der wer­den Vor­rei­ter, wel­che eher Nach­züg­ler sein?

Um fest­zu­stel­len, wel­che Län­der Vor­rei­ter wer­den könn­ten, müs­sen wir zuerst einen Blick auf jene Län­der wer­fen, wel­che bereits heu­te über­durch­schnitt­lich vie­le Unter­neh­men im Markt­um­feld der Digi­tal Assets behei­ma­ten und sich die­ser neu­en Asset­klas­se gegen­über offen zei­gen. EU-Län­der wie bei­spiels­wei­se Litau­en, Mal­ta oder Est­land gehö­ren mit Sicher­heit dazu. Hier besteht ein wirt­schaft­li­ches Inter­es­se dar­an, Digi­tal-Asset-Anbie­ter im Land zu hal­ten und Abwan­de­rung zu ver­mei­den, indem Pro­zes­se schlank und unkom­pli­ziert gestal­tet wer­den. Daher wer­den die­se Län­der vor­aus­sicht­lich Vor­rei­ter im euro­päi­schen Markt­um­feld werden.

  • Was machen Län­der wie Litau­en anders?

Litau­en hat sich über die letz­ten Jah­re gene­rell zu einem digi­ta­li­sier­ten Staat ent­wi­ckelt. Das gilt nicht nur mit Blick auf Digi­tal Assets und die Block­chain-Tech­no­lo­gie. Die dafür not­wen­di­ge digi­ta­le Infra­struk­tur des Lan­des ist bes­tens aus­ge­baut und schafft damit die Grund­la­ge für eine posi­ti­ve Ent­wick­lung. Ein Bei­spiel ist das soge­nann­te E‑Re­si­den­cy-Pro­gramm, wel­ches es Unter­neh­men ermög­licht, leich­ter im Land Fuß zu fas­sen und die dor­ti­gen digi­ta­len Diens­te zu nut­zen. Das Bil­dungs­sys­tem ist inno­va­tiv aus­ge­rich­tet, um die digi­ta­len Kom­pe­ten­zen der künf­ti­gen Fach­kräf­te maxi­mal zu för­dern. Eben­so gehö­ren die E‑Go­vern­ment-Diens­te des Lan­des, über wel­che Bür­ger vie­le Behör­den­we­ge online erle­di­gen kön­nen, unter ande­rem zu den fort­schritt­lichs­ten der EU.

  • Wel­che Chan­cen bie­ten sich in Deutschland?

In Deutsch­land ansäs­si­ge Kun­den wer­den durch MiCA einen gro­ßen Vor­teil erle­ben, da sich dank die­ser Regu­lie­run­gen das noch sehr klei­ne, regio­na­le Anbie­ter­feld auf ein euro­pa­wei­tes Ange­bot erwei­tern wird. Unter­neh­men, denen es aktu­ell noch nicht erlaubt ist, ihre Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen direkt für den deut­schen Markt aus­ge­rich­tet anzu­bie­ten und zu bewer­ben, wer­den dank MiCA die­se Mög­lich­keit bekom­men. Das wird für einen deut­lich grö­ße­ren Wett­be­werb unter den Anbie­tern sor­gen. Nut­zer pro­fi­tie­ren künf­tig von inno­va­ti­ven und kos­ten­güns­ti­gen Produktangeboten.

  • Was unter­schei­det den Weg der EU bei der Ver­wah­rung und beim Han­del mit Kryp­tower­ten von dem der USA?

Euro­pa glänzt zukünf­tig durch eine ein­heit­li­che Regu­lie­rung, wel­che grenz­über­grei­fend funk­tio­niert und vie­le Sek­to­ren der Digi­tal-Asset-Bran­che umfasst. Die USA hin­ge­gen bli­cken hin­sicht­lich Digi­tal Assets auf eine noch nicht so erfolg­rei­che und vor allem nicht ein­heit­li­che Regu­lie­rung. Trotz inter­na­tio­nal bedeu­ten­der und regio­nal ansäs­si­ger Unter­neh­men stel­len immer wie­der erneu­te Gerichts­ver­fah­ren mit der US-Bör­sen­auf­sichts­be­hör­de (SEC) genau die­se Anbie­ter vor Her­aus­for­de­run­gen. Mit Blick auf die frisch zuge­las­se­nen Bit­co­in ETFs scheint der Stand­ort wie­der an Auf­merk­sam­keit gewon­nen zu haben. Schaut man jedoch genau­er hin, stellt man schnell fest, dass sich die poli­ti­sche Ein­stel­lung gegen­über Digi­tal Assets noch nicht wirk­lich geän­dert hat. Die SEC ist bestrebt, vie­le Assets als Wert­pa­pie­re ein­zu­ord­nen und die­se so in bereits bestehen­de Regu­la­ri­en zu inte­grie­ren, statt neue Geset­ze zu ver­ab­schie­den. Wir haben uns mit unse­rer Digi­tal Asset Bou­tique daher dazu ent­schie­den, uns auf die EU und die kom­men­den MiCA-Regu­lie­run­gen zu fokus­sie­ren, statt uns mit einer mög­li­chen Expan­si­on in die USA zu beschäftigen.

  • War­um glau­ben Sie, dass Ihre Kun­den bereit sind, für den regu­la­to­ri­schen Mehr­auf­wand – zumin­dest indi­rekt – zu bezahlen?

Ein­heit­li­che Regu­la­ri­en hel­fen Unter­neh­men natür­lich gera­de auch im Wett­be­werb. Glei­che Anfor­de­run­gen für alle Betei­lig­ten sind im euro­päi­schen Markt­um­feld eine gerech­te Grund­la­ge, auf der sich für Unter­neh­men Kos­ten­struk­tu­ren bes­ser pla­nen und umset­zen las­sen. Dank der Trans­pa­renz durch MiCA wer­den auch Gebüh­ren­struk­tu­ren immer ein­heit­li­cher und nach­voll­zieh­ba­rer für Kon­su­men­ten, die schließ­lich selbst ent­schei­den kön­nen, wel­che Ange­bo­te akzep­ta­bel sind. Als Digi­tal Asset Bou­tique mit Fokus auf Ser­vice und Sicher­heit befin­den wir uns in der glück­li­chen Lage, ohne­hin kein Teil die­ser mög­li­cher­wei­se im Markt auf­kom­men­den Gebüh­ren­schlacht zu wer­den. Im Ver­gleich mit ande­ren Pro­duk­ten und Ser­vices in den ver­schie­dens­ten Sek­to­ren gibt es immer Unter­schie­de in Preis, Ser­vice und Qua­li­tät. Als Bou­tique bewe­gen wir uns ohne­hin im Premiumsegment.

  • Wie schät­zen Sie die Ent­wick­lung in den nächs­ten Jah­ren auf dem Markt für Kryp­tower­te ein?

Mit Beginn des Jah­res 2024 und der Zulas­sung der Bit­co­in ETFs sind insti­tu­tio­nel­le Anle­ger zu einem fes­ten Bestand­teil der Inves­to­ren von Digi­ta­len Assets gewor­den. Die­se Ent­wick­lun­gen – gepaart mit ein­heit­li­chen Regu­lie­run­gen, die für immer mehr Sicher­heit im Markt­um­feld der Digi­ta­len Assets sor­gen – fes­ti­gen die­se Asset­klas­se für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen. Das Markt­um­feld der Digi­ta­len Assets geht außer­dem weit über die Assets als sol­che hin­aus. Zahl­rei­che Unter­neh­men wer­den lang­fris­tig in den unter­schied­lichs­ten Berei­chen vom Wachs­tum und der Aner­ken­nung die­ser Asset­klas­se pro­fi­tie­ren. Dazu gehö­ren vor­ran­gig Soft­ware- und Hard­ware­her­stel­ler, IT- und Block­chain-Deve­lo­p­ment-Unter­neh­men, Ban­ken, Ver­si­che­run­gen, Ver­mö­gens­ver­wal­ter und Staa­ten. Eines ist also gewiss: Digi­tal Assets sind gekom­men, um zu bleiben.

MiCA
MiCA sorgt für eine risi­ko­ge­rech­te Regu­lie­rung. Ziel ist es, den Schutz der Anle­ge­rin­nen und Anle­gern zu erhö­hen und zur Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Märk­te bei­zu­tra­gen. Die Ver­ord­nung schafft Rechts­si­cher­heit für Inno­va­ti­on im Dis­tri­bu­ted-Led­ger-Bereich. Effek­tiv tre­ten eini­ge Bestim­mun­gen zu ver­mö­gens­wert­re­fe­ren­zier­ten Kryp­tower­ten und E‑Geld-Token (soge­nann­te Sta­b­le­co­ins) ver­mut­lich von Juli 2024 an in Kraft, wäh­rend der Groß­teil der MiCA-Ver­ord­nung erst Anfang 2025 wirk­sam wird.

 

Vie­le der Regeln für Kryp­tower­te-Dienst­leis­ter ken­nen wir in Deutsch­land schon. Eine Rei­he von Geschäf­ten mit Kryp­tower­ten unter­lie­gen einer Erlaub­nis­pflicht als Finanz­dienst­leis­tung, eben­so wie das Kryp­to­ver­wahr­ge­schäft. Gemäß MiCA-Ver­ord­nung sind Kryp­tower­te digi­ta­le Dar­stel­lun­gen von Wer­ten oder Rech­ten, die unter Ver­wen­dung der Dis­tri­bu­ted-Led­ger-Tech­no­lo­gie oder einer ähn­li­chen Tech­no­lo­gie elek­tro­nisch über­tra­gen und gespei­chert wer­den kön­nen. Anbie­ter von Kryp­tower­ten oder Händ­ler, die eine Zulas­sung bei einem Kryp­to-Han­dels­platz bean­tra­gen, müs­sen zukünf­tig eine Rei­he von Pflich­ten erfül­len. Quel­le: BaFin