Von Ralf Keuper
An den Einsatz spielerischer Elemente – der Gamification – bei der Kundenbindung und ‑gewinnung im Banking richten sich inzwischen große Erwartungen. Markforschungsinstitute wie Gartner erkennen in der Gamification sogar einen Megatrend.
Einen guten Einstieg in das Thema liefert ein Whitepaper von Misys.
Mittlerweile haben die Hersteller von Bankensoftware den Trend erkannt. Die erwähnte Misys bietet mit dem BankFusion Gameo module bereits eine integrierte Lösung an. Als Novum gilt, dass mit der Applikation echte Transaktionen durchgeführt werden können. Aus Spiel kann damit Ernst werden. Als erstes Finanzinstitut hat die DSK Bank in Bulgarien die Misys-Lösung implementiert.
Vor einigen Monaten berichtete Bank System & Technology von fünf Banken, die ihrer Ansicht nach führend bei der Gamification sind. Das Sourcing Competence Center der Hochschule St. Gallen stellt auf einer eigenen Seite Gamification-Anwendungen im Banking vor.
Auch die Wissenschaft setzt sich mit dem Thema Gamification auseinander, wie an der Universität Paderborn, an der vor zwei Jahren ein GamesLab eröffnet wurde, das einen betont interdisziplinären Ansatz verfolgt.
Einige Elemente der Gamification, wie Belohnungen, sind bereits in vielen Tools für das Personal Finance Management eingebaut. Hier könnten sich noch weitere Einsatzmöglichkeiten bieten.
Bisher stehen viele Anwender der Gamification aber noch skeptisch gegenüber, wie eine Leserbefragung von CIO vor einigen Monaten ergab.
Ziemlich unstrittig ist für mich, dass Applikationen, die das spielerische Verhalten der Kunden fördern (nicht manipulieren), um damit ein besseres Verständnis von Finanzprodukten und über die eigene finanzielle Situation zu bekommen, künftig zum festen Bestandteil des Kunden- und Produktmanagements der meisten Banken gehören werden.
Vielversprechend wirkt auf mich das Framework der Gamification Model Canvas, das sich am Business Model You von Osterwalder u.a. orientiert.
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