Die Ent­schei­dung des EuGH, wonach die auto­ma­ti­sier­te Berech­nung der Kre­dit­wür­dig­keit als maß­geb­li­ches Kri­te­ri­um gegen die Euro­päi­sche Daten­schutz­grund­ver­ord­nung ver­stößt, ist eine schwe­re Schlap­pe für die SCHUFA, wenn­gleich die SCHUFA selbst das Urteil offi­zi­ell begrüßt. Das Ver­wal­tungs­ge­richt in Wies­ba­den muss sich erneut mit dem Vor­gang beschäf­ti­gen und fest­le­gen, ob die natio­na­len Abwei­chun­gen des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes von der EU-DSGVO zuläs­sig sind.[1]Schufa-Scoring nur unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen erlaubt[2]Hält sich die Schufa an den Daten­schutz?[3]EuGH-Urtei­le decken rechts­wid­ri­ge Prak­ti­ken der Schufa auf[4]War­um der EuGH der Schufa kla­re Gren­zen setzt Soll­te die Ent­schei­dung erneut gegen die SCHUFA aus­fal­len, dann steht auf dem Rechts­weg ein Gang zum Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leip­zig offen. Bis zu einem end­gül­ti­gen Urteil kön­nen noch Jah­re ver­ge­hen, Zeit, wel­che die SCHUFA nut­zen muss, um ihr Geschäfts­mo­dell zu refor­mie­ren, sofern das über­haupt noch mög­lich ist.

Teil des stra­te­gi­schen Rück­zugs ist die sog. Posi­tiv­lis­te, die seit Jah­ren immer wie­der mal von der SCHUFA ins Gespräch gebracht wird. Die SCHUFA möch­te die Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­che dazu bewe­gen, frei­wil­lig mehr Ein­blick in ihre finan­zi­el­len Ver­hält­nis­se gewäh­ren[5]Schufa: Ver­brau­cher sol­len für posi­ti­ve Kre­dit-Bewer­tung frei­wil­lig Daten abge­ben[6]So ent­schei­det die Schufa über Ihre Kreditwürdig­keit

Ande­re Ver­su­che, wie das Pro­jekt Check­now[7]Schufa stellt das Pro­jekt Check­now mit Zugriff auf Bank­kon­ten ein, muss­ten wegen hef­ti­ger öffent­li­cher Kri­tik ein­ge­stellt wer­den. Dane­ben ist man bei der SCHUFA bemüht, das eige­ne Han­deln trans­pa­ren­ter zu machen[8]„Wir müs­sen stär­ker erklä­ren, was wir machen“: Schufa-Che­fin will gegen Miss­trau­en ankämp­fen – doch Kri­ti­ker blei­ben skep­tisch. Kaum einem Unter­neh­men miss­trau­en die Deut­schen so sehr wie der SCHUFA[9]Mil­lio­nen Deut­sche trau­en der SCHUFA nicht über den Weg: Mas­si­ves Ver­trau­ens­pro­blem und qua­li­ta­ti­ve Defi­zi­te erkenn­bar. Für eine Orga­ni­sa­ti­on, die sich das Ver­trau­en der Kun­den auf die Fah­nen geschrie­ben hat und letzt­lich davon abhän­gig ist, ein nie­der­schmet­tern­des Stimmungsbild.

Da bleibt nur noch wenig Spielraum.