Von Ralf Keuper

Wenn Berei­che, die zuvor mehr oder weni­ger getrennt von­ein­an­der exis­tiert haben, ver­schmel­zen, spricht man von Kon­ver­genz. In der Wirt­schaft kön­nen wir seit gerau­mer Zeit die Inte­gra­ti­on einst­mals selb­stän­dig agie­ren­der Bran­chen in die gro­ßen digi­ta­len Platt­for­men wie Ali­baba oder Ama­zon beob­ach­ten. Ermög­licht wird die Kon­ver­genz durch eine Viel­zahl par­al­lel ver­lau­fen­der Pro­zes­se, in deren Zen­trum jedoch die Ver­brei­tung der Soft­ware (“Soft­ware is eating the world”) und digi­ta­ler Medi­en ste­hen. Das Ban­king als Teil der infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­ten­den Indus­trie ist hier­von beson­ders betroffen.

Die neu­en magi­schen Kanäle

In sei­nem Klas­si­ker Die magi­schen Kanä­le erkann­te der kana­di­sche Medi­en­phi­lo­soph Mar­shall McLuhan in der Elek­tri­zi­tät die Ursa­che für den Bedeu­tungs­zu­wachs der Medi­en in den moder­nen Gesell­schaf­ten. Dadurch war es mög­lich, vor­mals zen­tra­le Struk­tu­ren durch dezen­tra­le zu ersetzen:

Die elek­tri­sche Ener­gie, die dem Bau­ern­hof wie dem Ver­wal­tungs­bü­ros in glei­cher Wei­se zur Ver­fü­gung gestellt wird, macht es mög­lich, dass jeder Ort zum Zen­trum wird, und ver­langt kei­ne mas­si­ven Anhäufungen.

Den­noch konn­te, wie der Medi­en­phi­lo­soph Vilém Flus­ser fest­stell­te, von einer durch­grei­fen­den Dezen­tra­li­sie­rung nicht die Rede sein, was er an der Gegen­über­stel­lung von Ver­bün­de­lung und Ver­net­zung verdeutlichte:

Die Mas­sen­me­di­en sen­den Bün­del von Infor­ma­tio­nen an Emp­fän­ger, die dar­auf nicht direkt ant­wor­ten kön­nen und damit in gewis­ser Wei­se als unm…