Von Ralf Keuper

Die ver­än­der­ten Bezahl­ge­wohn­hei­ten, vor allem der jün­ge­ren Kun­den, stel­len die Ban­ken vor ein Rät­sel. Bis­lang hat­ten sie die Deu­tungs­ho­heit über das Medi­um Geld. Die Geld­ver­sor­gung lief aus­schließ­lich über ihre Dis­tri­bu­ti­ons­ka­nä­le (Filia­len, Geld­au­to­ma­ten, Online-Ban­king). Mit dem Auf­kom­men sozia­ler Netz­wer­ke und des Smart­phones war es mög­lich, die Ban­ken mehr oder weni­ger zu umge­hen. Der Bezahl­vor­gang wur­de zur “Com­mo­di­ty”. Nicht mehr lan­ge, so die Mei­nung vie­ler Bran­chen­be­ob­ach­ter, und der Bezahl­vor­gang läuft nur noch neben­her, im Hin­ter­grund (seam­less) ab, ohne dass der Kun­de sich damit noch groß aus­ein­an­der­set­zen muss. Das Medi­um Geld wan­delt sein Erschei­nungs­bild und passt sich dem Medi­en­nut­zungs­ver­hal­ten der Kun­den an. Wer auch künf­tig noch am Wirt­schafts­kreis­lauf im vol­len Umfang teil­neh­men will, benö­tigt eine ent­spre­chen­de Medi­en­kom­pe­tenz. Das gilt nicht nur für die Kun­den, son­dern auch für die Ban­ken. Geld wird zu einem sozia­len Medium.

Geld benö­tigt digi­ta­le Medienkompetenz

Auf der Tagung Money­Lab – Infra­struc­tures of Money in Sie­gen ging Sebas­ti­an Gieß­mann, Lei­ter des Son­der­for­schungs­be­reichs Medi­en der Koope­ra­ti­on an der Uni Sie­gen, näher auf den beschrie­be­nen Wan­del ein:

Bezah­len ist heu­te nicht mehr nur der Tausch von Geld gegen eine bestimm­te Ware, son­dern durch die neu­en Bezahl­tech­ni­ken geht es plötz­lich auch dabei um digi­ta­le Medi­en­kom­pe­tenz.“ Bei der Abwick­lung digi­ta­ler Bezahl­vor­gän­ge wer­den Daten erho­ben und abge­spei­chert. Geld wer­de damit immer mehr zu einem sozia­len Medi­um, es exis­tie­re vor allem in Form einer ver­netz­ten Buch­hal­tung, erklärt Gieß­mann: „Das ist der gro­ße Unter­schied zum Bar­geld. Schei­ne und Mün­zen lie­fern in unse­rer digi­ta­len Welt ein Maß an Anony­mi­tät, das ansons­ten immer mehr ver­lo­ren geht. Des­halb glau­be ich …