Von Ralf Keuper

In den Ban­ken geht die Sor­ge um, die als Big­Tech bezeich­ne­ten Kon­zer­ne wie Apple, Ama­zon, Goog­le und Ali­baba könn­ten ihnen die Kun­den abspens­tig machen. Bis kürz­lich noch wur­den Ban­ken- und Medi­en­ver­tre­ter sowie aner­kann­te Bran­chen­ex­per­ten wie Chris Skin­ner und nicht zuletzt die Schar der (IT-)Berater nicht müde dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Apple & Co. kein Inter­es­se dar­an hät­ten, sel­ber in das stark regu­lier­te Bank­ge­schäft ein­zu­stei­gen. Es war und ist bis heu­te für vie­le nicht vor­stell­bar, war­um man heu­te kei­ne “ech­te” Bank mehr sein muss, um den Ban­ken das Was­ser in deren Stamm­ge­schäft abzu­gra­ben. Statt­des­sen glaub­te man in den Fin­tech-Start­ups wie N26 die eigent­li­chen Her­aus­for­de­rer zu erken­nen. Damit war das Pro­blem über­schau­ba­rer und nicht so unfass­lich wie bei Goog­le & Co., deren Geschäfts­mo­dell die Ban­ken und Bera­ter bis heu­te nicht ver­stan­den haben. Sind Goog­le & Co. nun Tech­no­lo­gie­kon­zer­ne, Platt­for­men, Auto­mo­bil­kon­zer­ne, Öko­sys­te­me, Medi­en­kon­zer­ne oder doch “nur ” Daten­kon­zer­ne? Jeden­falls, so die ein­hel­li­ge Mei­nung, die sich bis heu­te hart­nä­ckig hält, sind sie kei­ne Ban­ken. Mit dazu bei­getra­gen haben die Äuße­run­gen von Goog­le & Co, die sel­ber immer wie­der beto­nen, kei­ne Ban­ken sein zu wollen.

Die­se Stra­te­gie wird von Big­Tech für gewöhn­lich so lan­ge ver­folgt, bis der Tag kommt, an dem für alle völ­lig über­ra­schend – eher bei­läu­fig der Ein­stieg in Geschäfts­fel­der ver­kün­det wird, die bis­lang angeb­lich nicht auf dem Radar waren, wie zuletzt bei Apple mit der Her­aus­ga­be einer Kre­dit­kar­te zusam­men mit Gold­man Sachs.

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren haben die Ban­ken Stück für Stück ihre digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät ein­ge­büßt. Sie sind, wie auf die­sem Blog seit Jah­ren mehr­fach her­vor­ge­ho­ben wird, auf Apple, Goog­le, Face­book & Co. und deren Smart­phones, Betriebs­sys­te­me und sozia­le Netz­wer­ke ange­wie­sen, wenn sie ihre Kun­den noch errei­chen wol­len. Die Ban­ken haben die Macht der neu­en Medi­en der Koope­ra­ti­on, wel­che die Ein­zel­me­di­en abge­löst haben, zu lan­ge unter­schätzt bzw. über­haupt nicht wahr­ge­nom­men. Heu­te domi­nie­ren Medi­en­ver­bün­de (womit kei­ne klas­si­schen Medi­en­kon­zer­ne wie vor­mals Ber­tels­mann gemeint sind. Eher schon gi…