Von Ralf Keuper
Der einst attraktive Beruf des Bankkaufmanns bzw. der Bankkauffrau ist zum Auslaufmodell geworden. Es ist gut möglich, dass der Bankkaufmann demnächst auf der Liste der ausgestorbenen Berufe auftaucht. Die Banken und Sparkassen kämpfen mit einer Strukturkrise, die große Ähnlichkeit mit der im Bergbau und in die Stahlindustrie der 1980er und 90er Jahre hat. Wie ernst die Lage ist wurde erst kürzlich deutlich, als der Chef der Deutschen Bank mit der Aussage zitiert wurde, dass in seinem Haus jeder zweite Beschäftigte überflüssig sei (Vgl. dazu: Jeder zweite Deutschbanker ist überflüssig – sagt der Bankchef). Die Arbeit vieler Bankangestellter kann von Softwarerobotern übernommen werden. Die Zahl der Beschäftigen im Bankgewerbe hat von 2002 bis 2015 um ca. 20 Prozent abgenommen, die der Auszubildenden sogar noch mehr (Vgl. dazu: Brauchen Banken mehr Personal?).
Was ist passiert – gab es in der Vergangenheit erste Warnsignale oder kam die Entwicklung überraschend?
Im Jahr 2002 erschien die Studie Finanzdienstleistungen im Umbruch – Konsequenzen für die Qualifikationsentwicklung von Bankangestellten Branchenbericht zum Projekt Trendqualifikationen als Basis zur Früherkennung von Qualifikationsentwicklungen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Darin sprachen die Autoren bereits von einer Strukturkrise, in der sich die Bankenbranche zu dem Zeitpunkt bereits befand, wobei sie u.a. den damaligen Chef der Deutschen Bank, Rolf E. Breuer, zitierten. Dieser sagte im November 2001:
Die deutsche Kreditwirtschaft befindet sich in einer Strukturkrise, die ernsthafter und fundamentaler ist als bisher angenommen.
Erst kürzlich hat Breuer in einem Interview von sich gegeben, dass er von einer Karriere in einer Bank dringend abrate (Vgl. dazu:…