Von Ralf Keuper
Die sehenswerte arte-Filmdokumentation Die Geschichte der französischen Banken: Eine Tragikkomödie beginnt mit einem bitter-bösen Zitat von Voltaire:
Wenn Sie einen Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher, es gibt bestimmt etwas dabei zu verdienen.
Frankreich eignet sich aus vielen Gründen besonders, um den Wandel deutlich zu machen, der sich in den letzten Jahrhunderten im Banking vollzogen hat. Zum einen, da Frankreich das erste Land der Welt mit Banken war, die über ein landesweites Filialnetz verfügten, und zum anderen, da hier Regeln wie die Doctrine Germain, ihren Ursprung haben, die noch immer gültig sind, jedoch von Zeit und Zeit in Vergessenheit zu geraten pflegen, wie vor und auch noch nach der Finanzkrise von 2007/2008. Der Credit Lyonnais und die Société Generale waren schon Großbanken von weltweiter Bedeutung, als die Gründung der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Commerzbank noch in weiter Ferne lag.
Immer wieder wird ein vergleichender Blick auf die Geschehnisse in Deutschland geworfen. Großen Raum nehmen die 1920er Jahre ein, die von hoher Inflation und von der Weltwirtschaftskrise geprägt waren und deren Auswirkungen auf die Mentalität der Deutschen dem Bargeld und Aktien gegenüber noch heute zu spüren sind – und das nicht immer ohne Grund, wie aus dem Beitrag u.a. hervorgeht.
An Frankreich lässt sich zudem der ständige Wechsel zwischen Regulierung und Deregulierung des Bankenmarktes ablesen. Ebenso aber auch die Exzesse, von denen die Börsen immer wieder heimgesucht werden, wie bereits unter John Law, der als Anlagebetrüger in die Wirtschaftsgeschichte einging. Die Einführung des Papiergeldes in Frankreich war übrigens eine seiner genialen Ideen 😉