Die Ursprünge des europäischen Bankwesens liegen im antiken Griechenland. Zwar war das Ausmaß des Bankwesens zu jener Zeit gering, ebenso wie die Stellung der Bankiers in der Gesellschaft. Im antiken Griechenland galt es als unschicklich, seinen Lebensunterhalt mit Arbeit und Handel zu bestreiten. Wer es sich leisten konnte, überließ diese niederen Tätigkeiten seinen Sklaven. So waren die bekanntesten Bankiers im antiken Griechenland, Pasion und Phormion, Sklaven[1]Pasion, Phormion und die Anfänge des modernen Bankwesens[2]Banking im antiken Griechenland.
“Finanzielle Operationen”, so schreibt R. J. Hopper in Handel und Industrie im klassischen Griechenland, “begannen bescheiden mit dem Wechseln von Geld. Daher hieß auch der Bankier trapezites nach dem Tisch (Trapez) des Geldwechslers, der auf den Münzen der Stadt Trapezus am Schwarzen Meer zu sehen ist. Im späten sechsten und im fünften Jahrhundert vor Christus machte die Vielfalt der Staatswährungen in griechischen Landen den Beruf des Geldwechslers notwendig. Seine Tätigkeit bestand unter anderem auch darin, dass er den Feingehalt und die Echtheit der Münzen kontrollierte, da es nicht nur private Fälscher gab, sondern auch Staaten .. Münzen schlechter Qualität in Umlauf setzten”.
Beim Geldwechsler konnte man auch materielle Vermögenswerte deponieren, wie ungemünztes Edelmetall und goldenes oder silbernes Tafelgeschirr. Weiterhin akzeptierte er als Sicherheit für Darlehen auch Handwerksbetriebe einschließlich der Sklaven und nahm Dokumente in Verwahrung. Mit der Zeit übernahm der Bankier die Funktion einer Kapitalsammelstelle.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass griechische Bankiers die Finanzierung industrieller und landwirtschaftlicher Unternehmungen übernahmen. Der bekannteste Bankier im klassischen Griechenland war der bereits erwähnte Pasion. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn war Pasion ein Sklave des Archestratos, der wiederum Gesellschafter des Bankiers Aristhenes war. Später wurde Pasion zunächst Freigelassener und dann Bürger. “Er hatte zwei Söhne und einen treuen Sklaven, den späteren freigelassenen Phormion”. Nach dem Tod von Pasion kam es zu Streitigkeiten zwischen Phormion, der das Bankgeschäft von Pasion übernahm, und Aphollodoros, dem Sohn von Pasion.
Der Streit ist wie folgt überliefert:
Phormion war Sklave Passion, dessen Geschäfte er lange Zeit führte. Als Pasion starb, hinterließ er eine Witwe (Archippe), die Phormion heiraten sollte, und die beiden Söhne Apollodoros und Pasikles (der noch minderjährig war). Der Hauptteil von Pasions Vermögen wurde vom Vormund des Pasikles zwischen beiden S…
References