Von Ralf Keuper

Im 7. und 6. Jahr­hun­dert vor Chris­tus stie­gen ver­mö­gen­de Ade­li­ge in das Bank­ge­schäft ein, indem sie Geld zur Ver­wah­rung annah­men und anders­her­um als Kre­dit aus­lie­hen. Ein wei­te­rer Schub setz­te mit der Erfin­dung des Münz­gel­des, der Drach­me, und dem Auf­kom­men der Tem­pel­ban­ken ein. Tem­pel stan­den unter dem Schutz der Göt­ter, wes­halb sie als siche­rer Auf­be­wah­rungs­ort für Kapi­ta­li­en betrach­tet wur­den[1]Das Bank­we­sen in der Anti­ke.

Die bekann­tes­te Tem­pel­bank war die Tem­pel­bank von Delos, die ihre Bank­ge­schäf­te auch außer­halb ihrer Hei­mat­re­gi­on betrieb, indem sie die Aus­lands­ge­schäf­te von Mit­glie­dern des attisch-deli­schen See­bund finan­zier­te. Wäh­rend die Tem­pel­ban­ken bei ihrer Kre­dit­ver­ga­be kon­ser­va­tiv agier­ten, waren die Pri­vat­ban­kiers risi­ko­freu­di­ger. Letz­te­re boten bereits eine gro­ße Palet­te zusätz­li­cher Dienst­leis­tun­gen an, wie z.B. im Wäh­rungs­ge­schäft und, wie man heu­te sagen wür­de, im Invest­ment­ban­king. Die bekann­tes­ten Ban­ker der grie­chi­schen Anti­ke sind Pasi­on und Phor­mi­on[2]Pasi­on, Phor­mi­on und die Anfän­ge des moder­nen Bank­we­sens. Da die Abwick­lung von Bank­ge­schäf­ten für die vor­neh­men Bür­ger Athens weit unter ihrer Wür­de lag, kauf­ten sie sich für die­sen Zweck gebil­de­te Skla­ven, wie Pasi­on. Herr und Besit­zer von Pasi­on war der Geld­wechs­ler Ant­his­tenes, der Pasi­on frei­ließ und ihm das Wech­sel­ge­schäft über­gab. Die wich­tigs­te geschäftspolitische…