Von Ralf Keuper

Die deut­sche Bank­be­triebs­leh­re hat von Beginn an einen ande­ren Weg ein­ge­schla­gen, als die For­schung im angel­säch­si­schen Sprach- und Kul­tur­raum. Wäh­rend in Deutsch­land die Insti­tu­ti­on “Bank” als Unter­su­chungs­ge­gen­stand und Erkennt­nis­ob­jekt im Vor­der­grund stand, leg­te man in den USA und Groß­bri­tan­ni­en den Schwer­punkt auf die Funk­tio­nen, die für das Bank­we­sen bestim­mend sind. Für die deut­sche Bank­be­triebs­leh­re war es immer wich­tig, auf die Unter­schie­de zwi­schen Ban­ken und ande­ren Unter­neh­men hin­zu­wei­sen. Bei­spiel­haft dafür ist der Dua­lis­mus der Bank­leis­tung, d.h. die Unter­tei­lung in den Betriebs- und den Wert­be­reich, wie er von Ste­fan Kamin­sky in die Wis­sen­schaft ein­ge­führt wurde.

Eine Annä­he­rung zwi­schen den bei­den Posi­tio­nen (insti­tu­tio­nell – funk­tio­nell) ver­such­te die Theo­rie der Finanz­in­ter­me­dia­ti­on zu bewir­ken. Auf einen Nen­ner gebracht, ver­sucht die Theo­rie der Finanz­in­ter­me­dia­ti­on zu erklä­ren, “ob und unter wel­chen Bedin­gun­gen die Ein­schal­tung einer Bank, eines Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens oder eines ande­ren Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­neh­mens in die Ver­trags­be­zie­hung zwi­schen Kapi­tal­ge­bern und Kapi­tal­neh­mern effi­zi­ent ist[1]„Finanz­dienst­leis­tun­gen“ im Kon­text der Theo­rie­dis­kus­si­on in der Bank­be­triebs­leh­re und der Ver­si­che­rungs­be­triebs­leh­re. Ban­ken wer­den dabei als Finanz­dienst­leis­ter betrach­tet, die vor­ran­gig Finan­zie­rungs­kon­trak­te anbie­ten oder ver­mit­teln. Der Lehr­stuhl für Betriebs­wirt­schaft an der Hein­rich Hei­ne Uni­ver­si­tät Düs­sel­dorf war der ers­te in Nord­rhein-West­fa­len, der die Bezeich­nung “Finanz­dienst­leis­tun­gen” führ­te, und zu dem Zeit­punkt der ein­zi­ge in Deutsch­land, “d…