15 Jah­re nach der gro­ßen Finanz­kri­se gibt es immer noch jede Men­ge Risi­ken im Markt­sys­tem  – sie kom­men nur von ande­ren Stel­len, so Rana Forooh­ar in The finan­cial sys­tem is still deal­ing with the fall­out from 2008. So haben der Flash-Crash im Okto­ber 2014, der Druck auf dem Repo-Markt im Sep­tem­ber 2019 und die Ver­wer­fun­gen im Zusam­men­hang mit dem Covid im März 2020 gezeigt, das der eigent­lich “siche­re” Markt in Stress­si­tua­tio­nen ziem­lich anfäl­lig ist. Forooh­ar erwähnt einen kürz­lich erschie­ne­nen Bericht der Broo­kings Insti­tu­ti­on, in dem es heißt: “Ohne Ände­run­gen wird die Grö­ße des Mark­tes für Staats­an­lei­hen die Kapa­zi­tät der Händ­ler über­stei­gen, den Markt in ihren eige­nen Bilan­zen sicher zu ver­mit­teln, was zu häu­fi­ge­ren Aus­brü­chen von Mark­til­li­qui­di­tät füh­ren wird, die Zwei­fel am Sta­tus des siche­ren Hafens von US-Staats­an­lei­hen auf­kom­men las­sen.

Ein wei­te­res Pro­blem sei, dass “Inno­va­ti­on” im Finanz­be­reich der Regu­lie­rung immer noch weit vor­aus ist, genau wie vor 2008. Es sei bekannt, dass pri­va­tes Betei­li­gungs­ka­pi­tal stark davon pro­fi­tiert habe, dass es in der Lage war, Ein­fa­mi­li­en­häu­ser, Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser und sogar Wohn­mo­bil­parks in einer Wei­se auf­zu­kau­fen, wie es gro­ßen Ban­ken im Zuge der Kri­se nicht mög­lich gewe­sen wäre. Die Vor­stel­lung las­se sie erschau­dern, wie die pro­fi­ta­blen, regio­nal ver­wur­zel­ten Pro­duk­ti­ons­be­trie­be aus­se­hen wer­den, wenn die gro­ßen Fonds mit dem Aus­schlach­ten ihrer Ver­mö­gens­wer­te und dem Auf­la­den mit Schul­den fer­tig sind[1]Vgl. dazu: Pri­va­te Märk­te als Epi­zen­trum der nächs­ten Finanz­kri­se?.

All das wei­se auf die eigent­li­che Fra­ge hin: Wem soll das Finanz­sys­tem die­nen? Der Wall Street oder der Main Street? Es gebe jedoch kein Patent­re­zept, um ein Sys­tem zu repa­rie­ren, das sich so weit von der pro­duk­ti­ven Ver­mitt­lung von Erspar­nis­sen in Inves­ti­tio­nen ent­fernt hat. Noch immer hät­ten wir ein Markt­sys­tem, das all­zu oft mehr sich selbst als der Real­wirt­schaft dient. Viel­leicht brau­chen wir eine wei­te­re Kri­se, bevor die­ses Pro­blem end­lich beho­ben wird, so Forooh­ar[2]Vgl. dazu: “Makers and Takers. Der Auf­stieg des Finanz­we­sens und der Absturz der Real­wirt­schaft” von Rana Forooh­ar.