Die ers­ten Ver­brau­cher­kre­dit­bü­ros ent­stan­den in den 1870er Jah­ren und leg­ten schnell rie­si­ge Archi­ve mit sehr per­sön­li­chen Infor­ma­tio­nen an. Heu­te gehö­ren die drei füh­ren­den Kre­dit­bü­ros zu den mäch­tigs­ten Insti­tu­tio­nen des moder­nen Lebens – und doch wis­sen wir fast nichts über sie. Expe­ri­an, Equi­fax und Trans­Uni­on sind mil­li­ar­den­schwe­re Unter­neh­men, die unse­re Bewe­gun­gen, unser Aus­ga­be­ver­hal­ten und unse­ren finan­zi­el­len Sta­tus ver­fol­gen. Die­se Daten wer­den ver­wen­det, um unse­re Risi­ko­be­reit­schaft als Kre­dit­neh­mer vor­her­zu­sa­gen und um unse­re Ver­trau­ens­wür­dig­keit und unse­ren Wert in einer Viel­zahl von Berei­chen zu beur­tei­len, von Ver­si­che­run­gen und Mar­ke­ting bis hin zu Beschäf­ti­gung und Wohnen.

In Cre­dit­wor­t­hy, der ers­ten umfas­sen­den Geschich­te die­ser wich­ti­gen ame­ri­ka­ni­schen Insti­tu­ti­on, erforscht Josh Lau­er die Ent­wick­lung der Kre­dit­aus­kunft von ihren Ursprün­gen im neun­zehn­ten Jahr­hun­dert bis zum Auf­stieg der moder­nen Ver­brau­cher­da­ten­in­dus­trie. Jahr­hun­dert bis hin zur Ent­ste­hung der moder­nen Ver­brau­cher­da­ten­in­dus­trie. Indem er die Raf­fi­nes­se der frü­hen Kre­dit­be­richts­netz­wer­ke auf­zeigt, ver­deut­licht er die füh­ren­de Rol­le, die die kom­mer­zi­el­le Über­wa­chung vor den staat­li­chen Über­wa­chungs­sys­te­men bei der Kon­trol­le des Wirt­schafts­le­bens der Ame­ri­ka­ner gespielt hat. Lau­er zeigt auf, wie sich die Kre­dit­aus­kunft von einer Bran­che, die sich auf das per­sön­li­che Wis­sen der Ver­brau­cher stütz­te, zu einer Bran­che ent­wi­ckel­te, die aus­ge­klü­gel­te Algo­rith­men ein­setzt, um die Ver­trau­ens­wür­dig­keit einer Per­son zu bestim­men. Letzt­end­lich argu­men­tiert Lau­er, dass die Kre­dit­bü­ros durch die Umwand­lung des indi­vi­du­el­len Rufs in kur­ze schrift­li­che Berich­te und spä­ter in Kre­dit­ra­tings und Kre­dit­s­cores etwas noch Tief­grei­fen­de­res getan haben: Es geht im Wesent­li­chen um unser sozia­les Anse­hen als ehr­li­che, ver­läss­li­che und gewinn­brin­gen­de Person.

Quel­le: Cre­dit­wor­t­hy. A Histo­ry of Con­su­mer Sur­veil­lan­ce and Finan­cial Iden­ti­ty in America

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