Von Ralf Keuper

Ein Wider­spruch in sich: Ein Ban­kier als Aben­teu­rer. Zumin­dest steht die­se Asso­zia­ti­on im Kon­trast zu dem Bild, das sich die meis­ten Men­schen von einem Ban­kier machen, für den ein betont kon­ser­va­ti­ves Han­deln kenn­zeich­nend war. Und doch ist die­se Zuschrei­bung so falsch nicht, wie Tobi­as Straut­mann auf dem Blog Never Mind The Mar­kets in Als die Ban­kiers noch Aben­teu­rer waren schreibt.

Anlass für sei­nen Bei­trag ist die Geschäfts­auf­ga­be der renom­mier­ten Schwei­zer Pri­vat­bank Hot­tin­guer & Cie., die in der Schweiz für eini­ges Auf­se­hen sorg­te, mar­kier­te das Ereig­nis doch den vor­läu­fi­gen Höhe­punkt einer Ent­wick­lung, die bereits seit Jah­ren im vol­len Gan­ge ist und die dazu geführt hat, dass zahl­rei­che Pri­vat­ban­ken in der Schweiz den Geschäfts­be­trieb ein­stell­ten bzw. ein­stel­len muss­ten. Am Bei­spiel von Hans Kon­rad Hot­tin­ger und dem bekann­te­ren Jac­ques Necker, die bei­de eine enge Bezie­hung zu Genf hat­ten, ver­sucht Strau­mann zu zei­gen, dass Ban­kiers, ins­be­son­de­re in stür­mi­schen Zei­ten, wie gegen Ende des Ancie­ne Régime und der dar­an anschlie­ßen­den Wir­ren als Fol­ge der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on, mit eini­gem Wage­mut erfolg­reich Bank­ge­schäf­te betrei­ben konnten.

Leben und Wir­ken von Jac­ques Necker waren auf die­sem Blog bereits ein The­ma, und zwar in

Hot­tin­ger gelang es vor allem wegen sei­ner exzel­len­ten poli­ti­schen Ver­bin­dun­gen, wie zu dem poli­ti­schen Über­le­bens­künst­ler Charles-Mau­rice de Tal­ley­rand, sein Geschäft auszubauen.

Anders als Hot­tin­ger ist vie­len Ban­kiers ihre Aben­teu­er­lust nicht son­der­lich gut bekom­men, wie etwa Jac­ques Coeur, der Argen­tier des Königs, eben­so wie den Bar­di und Per­uz­zi, die als Finan­ciers des eng­li­schen Königs Schiff­bruch erlitten.

Wesent­lich erfolg­rei­cher war Jakob Fug­ger, der es auf ein­zig­ar­ti­ge Wei­se ver­stand, die rich­ti­ge Balan­ce im Umgang mit aus­ga­be­freu­di­gen Mon­ar­chen zu fin­den. Dazu:

Nicht min­der vor­sich­tig und erfolg­reich war Fran­ce­so Dati­ni. Dazu:

Etwa zur sel­ben Zeit wie Hot­tin­ger stie­gen die Oppen­heims in Köln in das Bank­ge­schäft ein. Mit gro­ßer Um- und Weit­sicht gelang es den Ban­kiers des Hau­ses Oppen­heim über mehr als zwei Jahr­hun­der­te die zahl­rei­chen Klip­pen und Untie­fen des Bank­ge­schäfts zu umschif­fen, weder Napo­le­on noch der 1. und 2. Welt­krieg konn­ten die Bank ernst­haft erschüt­tern. Das Enga­ge­ment bei einem pro­fa­nen Waren­haus­kon­zern soll­te das Ende sein.

Da hät­te ein Schei­tern an Napo­le­on, wenn­gleich ver­früht, den Aben­teu­rern von Oppen­heim wohl deut­lich mehr zur Ehre gereicht 😉

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