Von Ralf Keuper
Wer sich einen Überblick über eine Situation verschaffen will, deren Zusammenhänge er noch nicht vollständig versteht oder aber, wer die Bewegungsmuster des Gegners erforschen will, tut meistens gut daran, sich auf Beobachtungsposten zu begeben. Wenn diese Beobachtungsphase sich jedoch über mehrere Jahre hinzieht, ohne dass daraus eine funktionsfähige Taktik oder gar Strategie resultiert, dann wurde die Zeit eventuell verschwendet.
Dieser Verdacht drängt sich mit Blick auf das Banken- und Sparkassenlager seit einiger Zeit auf. Jüngstes Beispiel ist die zögerliche Unterstützung deutscher Banken und Sparkassen von Apple Pay. Es gibt einige durchaus plausible Gründe für die Banken und Sparkassen, Apple Pay mit einer gewissen Skepsis zu begegnen – sofern man die Zeit genutzt hätte, um ein vergleichbares Angebot bei den Mobilen Bezahlverfahren auf die Beine zu stellen. Das ist jedoch, so Marcus Mosen in Wie Deutschlands Banken die Apple-Pay-Revolution verpassten, unterblieben. Es dominierten Alleingänge und halbherzige Initiativen, die noch der alten Branchenlogik verhaftet sind, wie paydirekt. Von einer europäischen Lösung ganz zu schweigen.
Die Banken und Sparkassen werden damit zu Zaungästen der Zeit. Sie sehen…