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Die EZB hat gestern den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75% gesenkt. Dies ist die fünfte Zinssenkung in Folge seit der geldpolitischen Wende im vergangenen Jahr.
Diese Entscheidung wird unterschiedlich bewertet:
Pro:
- Fortsetzung des Lockerungskurses: Die EZB setzt ihren vorsichtigen Zinssenkungszyklus fort, was auf eine konsistente geldpolitische Strategie hindeutet.
- Reaktion auf wirtschaftliche Lage: Die Zinssenkung erfolgt vor dem Hintergrund einer stagnierenden Wirtschaft, insbesondere in Deutschland und Frankreich, wo die Wirtschaft im vierten Quartal 2024 geschrumpft ist.
- Inflationsentwicklung: Mit einer Inflationsrate von 2,4% im Dezember 2024 sieht die EZB die Preisstabilität als weitgehend unter Kontrolle an.
- Der Desinflationsprozess scheint auf gutem Wege zu sein, das mittelfristige Inflationsziel von 2% zu erreichen.
- Vorsichtiger Ansatz: Die schrittweise Senkung in 25-Basispunkt-Schritten zeigt einen datengesteuerten und vorsichtigen Ansatz der EZB.
Contra
- Inflationsrisiken: Einige Experten warnen vor möglichen Inflationsrisiken durch die fortgesetzte geldpolitische Lockerung. Die Inflationsrate liegt mit 2,4% im Dezember 2024 noch über dem EZB-Ziel von 2%.
- Lohnentwicklung: Kritiker weisen auf die weiterhin hohe Binneninflation hin, die teilweise durch steigende Löhne getrieben wird. Es besteht die Sorge, dass der Disinflationsprozess dadurch verlangsamt werden könnte.
- Geopolitische Unsicherheiten: Die neue US-Regierung und mögliche handelspolitische Spannungen könnten den Inflationsdruck im Euroraum erhöhen, was gegen zu schnelle Zinssenkungen spricht.
- Wirtschaftliche Stagnation: Einige Stimmen argumentieren, dass die Zinssenkungen möglicherweise nicht ausreichen, um die stagnierende Wirtschaft im Euroraum effektiv zu stimulieren.
- Timing der Zinssenkungen: Es gibt Bedenken, dass die EZB zu früh mit Zinssenkungen beginnt, bevor die Inflation nachhaltig unter Kontrolle ist.
- Ein EZB-Leitzins von 2% oder tiefer wird von manchen Experten erst als angemessen erachtet, wenn die Inflation für längere Zeit unter 2% fällt.