Der Gra­fi­ker und Desi­gner Otl Aicher erlang­te als Gestal­tungs­be­auf­trag­ter der Olym­pi­schen Spie­le 1972 in Mün­chen Welt­ruhm. Legen­där sind die Pik­to­gram­me[1]Otl Aicher und sein Design in gesell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung[2]Hap­py Bir­th­day, Otl Aicher[3]OTL AICHER UND ALEXANDRE WOLLNER – BRANDING HOCH ZWEI[4]otl aicher pik­to­gram­me.

Zur sel­ben Zeit wur­de Aicher damit beauf­tragt, das äuße­re Erschei­nungs­bild der Dresd­ner Bank zu moder­ni­sie­ren. “Dem gegen­wär­ti­gen tech­ni­schen Zeit­al­ter ange­mes­sen war für Aicher eine nüch­ter­ne, Ratio­na­li­tät, Funk­tio­na­li­tät und Objek­ti­vi­tät signa­li­sie­ren­de Form­ge­bung. Gera­de die visu­el­le Neu­erfin­dung der Dresd­ner Bank, die in Mei­nungs­um­fra­gen als Kre­dit­in­sti­tut mit einem huma­nen Geba­ren, mit einem per­sön­li­chen Umgangs­ton erschien, ent­sprach dabei auch einem gesell­schafts­po­li­ti­schen Anspruch sei­ner Arbeit. In der Kon­se­quenz soll­te bei­spiels­wei­se der Namens­zug der Bank ohne reprä­sen­ta­ti­ve Mit­tel dar­ge­bo­ten und in einen grü­nen Strei­fen, das eigent­li­che visu­el­le Erken­nungs­merk­mal, inte­griert wer­den; das war ein radi­ka­ler Bruch mit dem Stil, in wel­chem der Name der Bank im Grun­de seit dem Kai­ser­reich in Fas­sa­den und Türen oder auf Brief­bö­gen prangt. .. Anläss­lich des 100-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums prä­sen­tier­te die Bank schließ­lich ein hoch abs­trak­tes und betont schlich­tes Erken­nungs­zei­chen, das sich her­vor­ra­gend in Aichers Ent­wür­fe füg­te. Das Logo­gramm, ein noch oben wei­sen­des wei­ßes Drei­eck in einem grü­nen Sechs­eck, lös­te das seit 1917 mit nur gerin­gen Abwand­lun­gen benutz­te Fir­men­zei­chen ab, .. Das neue wei­ße Drei­eck stand für den grie­chi­schen Buch­sta­ben Del­ta, ließ sich also als Abkür­zung für Dresd­ner Bank inter­pre­tie­ren und soll­te zugleich Dyna­mik signa­li­sie­ren. An der tra­di­tio­nel­len weiß-grü­nen Farb­kom­bi­na­ti­on, her­ge­lei­tet aus den säch­si­schen Lan­des­far­ben und selbst von Aicher für frisch und opti­mis­tisch befun­den, wur­de dabei fest­ge­hal­ten. Ent­wor­fen hat­te das neue Logo der Mün­che­ner Gra­fi­ker Jür­gen Ham­pel”[5]in: Jür­gen Pon­to. Eine Bio­gra­fie.

Wie bei der Gestal­tung des äuße­ren Erschei­nungs­bil­des der Olym­pi­schen Spie­le setz­te Aicher auf ein kohä­ren­tes Design, das vie­le Aspek­te umfass­te. “Aicher ent­warf nicht nur neue Schrift­zü­ge, son­dern mach­te auch Vor­schlä­ge für Tep­pich­bö­den oder die an den Fili­al­wän­den auf­zu­hän­gen­des Foto­gra­fien. Gemein­sam mit dem Archi­tek­ten Hanns­ge­org Beckert kon­zi­pier­te er ein kohä­ren­tes Design für die voll­stän­dig neue Innen­ein­rich­tung der Filia­len. .. Der inhalt­li­che Kern des Umbaus bestand in einer visu­el­len Öff­nung der Schal­ter­hal­len zum Kun­den, indem für einen Teil der Ser­vice­be­rei­che Bera­tungs­ti­sche anstel­le tren­nen­der The­ken ein­ge­rich­tet wur­den, so dass die Tren­nung zwi­schen dem Kun­den- und Arbeits­be­rei­chen weni­ger scharf erschien. Die Möblie­rung erfolg­te in einem Bau­kas­ten­sys­tem, das ein durch­ge­hen­des Design in varia­blen Farb­mus­tern und fle­xi­bler Anord­nung der ein­zel­nen Möbel ermög­lich­te. Bis hin zu den Tür­grif­fen und Nacht­tre­so­ren war es durch­ge­hend auf Aichers Design abge­stimmt”[6]ebd..

Spä­ter wur­den “bei der Ent­wick­lung einer neu­en Bild­spra­che für die Dresd­ner Bank wur­den Meis­ter­wer­ke der Kunst­ge­schich­te ana­ly­siert, vor allem Car­vag­gio, Ver­meer und Velaz­quez[7]Flirt der Sys­te­me: Die neue Bild­spra­che der Dresd­ner Bank nutzt Prin­zi­pi­en baro­cker Por­trät­ma­le­rei.

Das Logo der Dresd­ner Bank wur­de im Zuge der Über­nah­me mit dem Logo der Com­merz­bank gemischt; “die äuße­re Form des Dresd­ner-Sechs­ecks erscheint im Son­nen­gelb der Com­merz­bank, mit Schat­ten ist es nun als End­los­band erkenn­bar[8]Wiki­pe­dia[9]Com­merz­bank wech­selt Logo[10]Mer­kur­flü­gel, „Quat­re vents“ und gel­bes Band
Com­merz­bank-Logos ges­tern und heu­te
[11]Dresd­ner Bank und grü­nes Band Ade.

Otl Aicher hat in den 1970er Jah­ren übri­gens auch das Spar­kas­sen S moder­ni­siert[12]Die Geschich­te des Sparkassen‑S – des berühm­tes­ten S in Deutsch­land.