Als Jür­gen Pon­to im Jahr 1969 zum Vor­stands­spre­cher der Dresd­ner Bank ernannt wur­de, war er bis zu dem Zeit­punkt in der Öffent­lich­keit weit­ge­hend unbe­kannt. In den Jah­ren dar­auf bis zu sei­ner Ermor­dung durch die RAF im Jahr 1977 wur­de Pon­to der füh­ren­de Ban­kier der Bun­des­re­pu­blik, der auch den dama­li­gen Chef der Deut­schen Bank, Franz-Hein­rich Ulrich, in den Schat­ten stell­te. Sein Anspruch war es, die Bank zu moder­ni­sie­ren und den Abstand zur Deut­schen Bank zu ver­kür­zen. Gleich­zei­tig soll­te die Com­merz­bank auf Distanz gehal­ten wer­den. Bis heu­te ist Pon­to, wenn über­haupt, nur als RAF-Opfer bekannt. Das wird sei­ner Per­sön­lich­keit und sei­ner Rol­le, die er in den 1970er Jah­ren gespielt hat, nicht gerecht, so Ralf Ahrens und Johan­nes Bähr in ihrer Bio­gra­fie Jür­gen Pon­to. Ban­kier und Bür­ger. Ähn­lich wie Alfred Herr­hau­sen eini­ge Jah­re spä­ter, hat­te Pon­to kei­ne Scheu öffent­lich über die Macht der Ban­ken zu dis­ku­tie­ren. Ein bis dahin in der deut­schen Ban­ken­welt unge­wohn­ter Vor­gang. Pon­to war nicht nur Ban­kier, son­dern auch ein viel­sei­tig inter­es­sier­ter, musisch begab­ter Bür­ger sei­nes Lan­des. Sei­nen Ein­fluss mach­te er dezent gel­tend, wobei ihm sein diplo­ma­ti­sches Geschick und Auf­tre­ten behilf­lich waren. Geschäft­li­che Rück­schlä­ge blie­ben dabei nicht aus. Pon­to gelang es, der Dresd­ner Bank ein, wie man heu­te sagt, fri­sches Image zu geben. Unter sei­ner Füh­rung konn­te die Dresd­ner Bank ihre Stel­lung in der dama­li­gen Deutsch­land AG ausbauen.

Sei­ne beruf­li­che Lauf­bahn begann Pon­to in sei­ner Geburts- und Hei­mat­stadt Ham­burg als Refe­ren­dar in der dor­ti­gen Filia­le der Dresd­ner Bank, die damals als Ham­bur­ger Kre­dit­bank fir­mier­te. In den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren arbei­te­te sich Pon­to bis zum Chef­syn­di­kus der Ham­bur­ger Filia­le hoch. Zu dem Zeit­punkt hat­te die Dresd­ner Bank drei Zen­tra­len: Düs­sel­dorf, Frank­furt und Ham­burg. Im März 1960 mach­te Pon­to sei­nen Kol­le­gen in der Dresd­ner Bank den Vor­schlag, die Schecks zum regel­mä­ßi­gen Zah­lungs­mit­tel wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. “Die Bank soll­te ihren Kun­den zusätz­lich eine Legi­ti­ma­ti­ons­kar­te aus­stel­len, die nach dem Prin­zip des spä­te­ren Euro­che­ques eine Haf­tungs­er­klä­rung bis zu einem gewis­sen Höchst­be­trag ein­schloss, damit dem Scheck­neh­mer die Ein­lö­sung garan­tier­te und zugleich der Bank die Anfra­ge erspar­te, ob der Scheck tat­säch­lich gedeckt war”. Der Vor­stoß schei­ter­te sei­ner­zeit am Wider­spruch der Bun­des­bank, die eine gene­rel­le Garan­tie­er­klä­rung der Ban­ken ablehnte.

Eini­ge Jah­re nach sei­ner Ernen­nung zum stellvert…