Von Ralf Keuper
Das Schicksal der Templer fasziniert Historiker wie Drehbuchautoren gleichermaßen. Ihrem rasanten Aufstieg folgte ein abruptes Ende. Ursache dafür war weniger Häresie, als vielmehr ihr wirtschaftlicher Erfolg, der bei den weltlichen Herrschern Begehrlichkeiten weckte.
Wenig bekannt ist, dass die Templer im 12. und 13. Jahrhundert den Grundstein für das Bankwesen gelegt haben, und dabei Prinzipien einführten, die nach wie vor gültig sind. Diese “goldenen Regeln” kann nach Ansicht von Catherine Palmieri auch das New Banking nicht ignorieren, wie sie in ihrem lesenswerten Beitrag To an Analog Banker in a Digital World schreibt.
Die Templer verfügten bereits über ein ausgedehntes Netz an Korrespondenzpartnern und Niederlassungen, das sich von England bis nach Jerusalem erstreckte. Zu ihren Kunden zählten zunächst die Pilger, die sich nach der Zeit der Kreuzzüge auf den Weg in das heilige Land begaben und dabei ihr Geld vor Räubern und Dieben sicher verwahrt sehen wollten. Um das Geld nicht bei sich tragen zu müssen, hinterlegten sie ihre Barschaft bei einer Niederlassung der Templer in ihrer Heimat, z.B. in London. Neben einer Quittun…