Von Ralf Keuper
Auch in dieser Woche gibt einige interessante Ereignisse aus dem Banking-Umfeld zu berichten.
Den Anfang macht wie gewohnt Apple Pay. Nachdem in der vergangenen Woche einige Spekulationen aufgetaucht waren, dass Rewe demnächst Apple Pay einsetzten könnte, ist Apple Pay in der Schweiz bereits im Markenregister aufgetaucht. Ob und wann Apple Pay in der Schweiz an den Start geht, steht unterdessen noch in den Sternen. Bei den Kunden der Bank of America genießt Apple Pay scheinbar schon recht hohe Akzeptanz. Wie curved berichtet, nutzen schon 800.000 Kunden die Lösung. Ab März soll Apple Pay in Kanada zur Verfügung stehen. Zwischenzeitlich wird die Einführung von Apple Pay in Europa von London aus koordiniert bzw. vorbereitet.
PayPal bietet seit neuestem mit PayPal Credit Händlern die Möglichkeit von Ratenzahlungen für deren Kunden an. Damit betätigt sich PayPal in gewisser Weise als Zwischenfinanzierer. In Indien wächst mit Paytm ein weiteres Schwergewicht im Segment Mobile Payments / Mobile Wallet heran, was durch die Beteiligung von Alibaba unterstrichen wird.
Wirecard bietet ein elektronisches Armband an, mit dem die Kunden auch bezahlen können. Zum Einsatz kommen dabei HCE und NFC.
Der Markt für Kernbankenlösungen ist weiter in Bewegung, wenngleich mit unterschiedlicher Ausrichtung. Während der indische Mahindra Konzern seine Core-Banking-Aktivitäten ausbauen will, kam die Meldung, dass Temenos sein Umsatzziel für 2014 wohl nicht halten wird, doch etwas überraschend.
Fico hat den deutschen Hersteller von Business Intelligence-Lösungen für die Betrugsbekämpfung, Tonbeller, übernommen. Beim Mobile Payments-Startup Stripe arbeitet man an der Verbesserung der Betrugsbekämpfung mittels Künstlicher Intelligenz.
Auch in dieser Woche wurde von einem Erpressungsversuch von Hackern berichtet. So haben Hacker erfolglos versucht, von der Genfer KB 10.000 Euro dafür zu erpressen, Kundendaten nicht im Internet zu veröffentlichen.
Die Medien haben die FinTech-Startups endgültig in ihr Herz geschlossen. Nachdem das ZDF-Morgenmagazin den Anfang machte, hat auch die ARD das Thema entdeckt. Vorreiter bei der ARD ist der BR, der in dieser Woche mit den Beiträgen Fintech-Start-upsApp-Attacke auf die Finanz-Branche und Branche im Umbruch: Internet setzt Banken unter Druck den Takt vorgegeben hat.
Kreditech hat das polnische FinTech-Startup Kontomierz übernommen. Währenddessen hat sich figo personell entscheidend verstärkt.
Eine Analyse der Unternehmensberatung Barkow sorgte in der Startup-Szene für etwas Irritation. Darin sieht die Beratung düstere Zeiten auf die Crowdinvesting-Branche in Deutschland zukommen. Zu gering sei das Wachstum bei den Finanzierungen im vergangenen Jahr gewesen. Dem hält Seedmatch entgegen, dass man schlimmstenfalls von einer Normalisierung, nicht jedoch von einer Stagnation oder gar einem Einbruch des Marktes sprechen könne. Der britische Markt sei nur bedingt als Gradmesser geeignet.
Die Berg- und Talfahrt von Bitcoin geht munter weiter. Unter der Vielzahl der Veröffentlichungen ragen einige heraus, die den Ursachen auf den Grund zu gehen versuchen, wie Die wichtigsten Fragen zum Bitcoin-Crash und Bitcoins’ Fluctuating Trend and Increasing Acceptance.
So oft, wie Bitcoin schon für tot erklärt wurde, so muss man doch immer wieder überrascht feststellen, dass die digitale Währung wie eine Katze über mehrere Leben zu verfügen scheint, weshalb Friedemann Brenneis leicht amüsiert konstatiert: Bitcoin – Totgesagte leben länger.
Die Süddeutsche Zeitung beglückte uns in dieser Woche mit einem lesenswerten Beitrag zum neuen Dauerthema Blockchain.
Mit strategischen Fragen der Bankenbranche angesichts der wachsenden Konkurrenz aus dem Netz beschäftigten sich Elmar Borgmeier in Digitalisierung ist ein alter Hut. Banking in freier Wildbahn, das ist disruptiv und bereits in der vergangenen Woche, Hartmut Giesen in Die verspätete Finance-Digitalisierung: Vier Banken-Strategien für den Umgang mit Fintechs.