Von Ralf Keuper
Schon wie­der neigt sich eine Woche dem Ende zu. Zeit für einen kur­zen Wochenrückblick.
Die Kom­men­ta­re und Bei­trä­ge, die den Ban­ken drin­gen­den Hand­lungs­be­darf bei der Digi­ta­li­sie­rung attes­tie­ren, rei­ßen nicht ab. 
Elmar Borg­mei­er etwa drängt die Ban­ken in sei­nem Bei­trag Drei Din­ge, die Ban­ken drin­gend gere­gelt bekom­men, end­lich aktiv zu wer­den und Mat­thi­as Wal­ter fragt sich bereits Kommt die Digi­ta­li­sie­rung der Ban­ken zu spät?. Dirk Els­ner ant­wor­tet in einem Inter­view mit der Bör­se Stutt­gart auf die Fra­ge, ob die Finanz­bran­che ange­sichts der Digi­ta­li­sie­rung vor einem Umbruch steht. André Bajo­rat äußert in einem Inter­view mit dem IT-Finanz­ma­ga­zin die Ansicht, dass die Ban­ken durch­aus in der Lage wären, die Fin­Tech-Start­ups zu über­trump­fen, so sie den wollten. 
Auf der ande­ren Sei­te gibt es Stim­men, die davor war­nen, sich zu sehr auf die Digi­ta­li­sie­rung zu kon­zen­trie­ren, wie Colin Weir in Digi­tal first ban­king is back­wards

Mal was anderes. 

Unter­des­sen geht die Ent­wick­lung bei den Mobi­le Pay­ments mun­ter wei­ter. Da hat­ten sich Apple und Ali­pay schon die Hän­de gerie­ben, da ver­kün­det das welt­größ­te Kre­dit­kar­ten­un­ter­neh­men, Uni­on Pay, gegen Ende des 3. Quar­tals kom­men­den Jah­res eine eige­ne auf NFC und Android basie­ren­de Lösung für das mobi­le Bezah­len in den chi­ne­si­schen Markt zu brin­gen. Unge­ach­tet des­sen hält Uni­on Pay an sei­nen Plä­nen fest, die Ein­füh­rung von Apple Pay in Chi­na im nächs­ten Jahr zu unterstützen. 
Aus Öster­reich erreich­te uns die fro­he Kun­de, dass in der Alpen­re­pu­blik bereits die ers­ten NFC-Bank­au­to­man­ten in frei­er Wild­bahn gesich­tet wur­den. Die Fra­ge, wie es sich damit in Deutsch­land ver­hält, wol­len wir so kurz vor dem Wochen­en­de bes­ser nicht wei­ter vertiefen. 

Dass die Ban­ken die Ent­wick­lung beim Mobi­le Pay­ment nicht nur als Zuschau­er beglei­ten, son­dern aktiv mit­ge­stal­ten kön­nen, ver­deut­lich­ten zwei Arti­kel: Zum einen Pol­ni­sche Ban­ken geben Apple Pay kon­tra, und zum ande­ren Wie Schwe­dens Ban­ken gemein­sam das Smart­phone erobern

Der Markt für P2P-Kre­di­te ver­lässt lang­sam aber sicher die Nische. Davon berich­ten Claus Leh­mann und Dirk Els­ner in Len­dit Euro­pe Kon­fe­renz – der P2P Kre­dit­markt boomt und Das enor­me Wachs­tum des Peer-to-Peer-Len­dings in Eng­land
Aus der Welt der digi­ta­len Wäh­run­gen kamen erneut wider­sprüch­li­che Signa­le. Zum einen über­rasch­te der Pro­dukt­ma­na­ger von NCR Sil­ver mit der Aus­sa­ge, dass die Inte­gra­ti­on von Bit­co­in für mehr Auf­se­hen gesorgt habe als die von Apple Pay oder Pay­Pal. Auf der ande­ren Sei­te kom­men vom Shoo­ting-Star der Bran­che, Ripp­le, irri­tie­ren­de Mel­dun­gen. Hin­ter dem rasan­ten Kurs­an­stieg der letz­ten Tage ver­mu­ten eini­ge schon Mani­pu­la­ti­on. Auch sonst schei­nen eini­ge Kun­den mit dem Ser­vice von Ripp­le nicht wirk­lich zufrie­den zu sein. Und als wäre es damit nicht eigent­lich schon genug, kommt die Nach­richt, dass es eini­gen For­schern mit gerin­gem Auf­wand gelun­gen ist, Bit­co­in-Trans­ak­tio­nen zu dean­ony­mi­sie­ren. Damit wäre ein wich­ti­ges Argu­ment der Ver­fech­ter der Wäh­rung hinfällig.
Ganz anders ver­hält es sich mit der Bewer­tung der Block­chain-Tech­no­lo­gie, in die stei­gen­de Erwar­tun­gen gesetzt wer­den, wie in Is the block­chain the future of owner­ship?The Block­chain and the Rise of Net­work­ed Trust und Bit­co­in might fail but the block­chain is here to stay.
Wie emsig nach wie vor im Bereich der digi­ta­len Wäh­run­gen und der sie unter­stüt­zen­den Tech­no­lo­gie geforscht wird, zeigt Ham­ra­dio­co­in: Cryp­to via Radio, Alter­na­ti­ve Block­chain Chan­nel. Aller­dings muss ich ein­räu­men, dass mir das tech­ni­sche Wis­sen fehlt, um die­se Inno­va­ti­on beur­tei­len zu können.

In die­ser Woche betrat mit Elo­pay ein Fin­Tech-Start­up die Büh­ne, das sich bis­her bewusst abseits vom Ber­li­ner Start­up-Tru­bel gehal­ten hat. Nicht weni­ger als das deut­sche Ven­mo zu wer­den, hat man sich dort zum Ziel gesetzt, so Unter­neh­mens­grün­der Özkan Akki­lic in einem Inter­view
Bei dem in letz­ter Zeit etwas in die Schlag­zei­len gera­te­nen Fin­Tech-Start­up Kre­di­te­ch übt man sich der­weil in der hohen Kunst der Selbst­iro­nie. Dort hält man es schein­bar für eine pfif­fi­ge Idee, ein T‑Shirt mit einem Spruch, den öffent­lich zu zitie­ren wohl nicht nur Klos­ter­schü­ler ver­mei­den wür­den, kurz vor Weih­nach­ten als Mer­chan­di­sing-Arti­kel in den Han­del zu geben.
Was David Ogil­vy wohl dazu gesagt hät­te? Nicht aus­zu­schlie­ßen, dass er das fol­gen­de, von ihm stam­men­de Zitat gebracht hätte:

Never run an adver­ti­se­ment you would not want your own fami­ly to see.

Die Geschmä­cker sind halt verschieden.

Für Auf­se­hen sorg­te in die­ser Woche eine Stu­die der Uni­ver­si­tät Zürich, wonach die Kul­tur in den Ban­ken unethi­sches Ver­hal­ten begüns­ti­gen soll. Der Blog Never Mind The Mar­kets hat sich in Ban­ker­mo­ral vs. Ban­ker­re­gu­lie­rung näher mit der Stu­die beschäftigt.

Die Ban­ken äch­zen zuneh­mend unter der Last der Com­pli­ance-Anfor­de­run­gen. So berich­te­te bank inno­va­ti­on für die USA von einem Anstieg der Com­pli­ance-Ver­ord­nun­gen im 3. Quar­tal die­sen Jah­res um 26 Pro­zent. 82 neue Ver­ord­nun­gen mit 3.404 Sei­ten Umfang wur­den im 3. Quar­tal eingeführt. 

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