Das Ziel von Embedded Ban­king ist es, den Nut­ze­rin­nen und Nut­zern die Abwick­lung von Bank­ge­schäf­ten so ange­nehm wie mög­lich zu gestal­ten. Die Unter­neh­men kön­nen die Kun­den­bin­dung erhö­hen und ihre Ein­nah­men ver­ste­ti­gen und womög­lich noch stei­gern. Die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer ande­rer­seits bege­ben sich, so die Befürch­tung eini­ger Kri­ti­ker, auf beque­mem Weg in eine Schul­den­fal­le[1]Die per­fek­te “User Expe­ri­ence”, oder: Bequem­lich­keit hat ihren Preis[2]Mit Klar­na in die Schul­den­fal­le? (The Cost of Con­ve­ni­ence).

Dank neu­er Tech­no­lo­gien, wie zuletzt die Gene­ra­ti­ve KI, ist ein Ende der Ent­wick­lung nicht abzu­se­hen – oder viel­leicht doch?,

Nicht alles, was tech­nisch mög­lich ist, ist auch nütz­lich und sinn­voll, so Daron Ace­mo­g­lu und Simon John­son in ihrem Buch Macht und Fort­schritt. Unser 1000-jäh­ri­ges Rin­gen um Tech­no­lo­gie und Wohl­stand[3]Maschi­nen­nütz­lich­keit statt Maschi­nen­in­tel­li­genzEin ande­rer Ein­wand kommt von Yuval Noah Hara­ri in sei­nem Buch Eine kur­ze Geschich­te der Mensch­heit, wovon Tho­mas Osin­ga am Bei­spiel von Iden­ti­ty Wal­lets berich­tet[4]Iden­ti­ty Wal­lets: Vor­tei­le und Luxus­fal­len. “In einem Kapi­tel mit dem Titel “The Luxu­ry Trap” (Die Luxus­fal­le) ver­wen­det er (Hara­ri) die Erfin­dung der Land­wirt­schaft als frü­hes­tes Bei­spiel. Sie bie­tet den offen­sicht­li­chen Vor­teil einer vor­her­seh­ba­ren Nah­rungs­mit­tel­ver­sor­gung, hat aber spä­ter auch Nach­tei­le: Um sich um ihre Ern­ten zu küm­mern, begin­nen Noma­den­völ­ker in Sied­lun­gen zu leben, wo sie mehr Krank­hei­ten aus­ge­setzt sind, wäh­rend erhöh­te Gebur­ten­ra­ten die Nah­rungs­mit­tel­über­schüs­se ver­nich­ten. Ein moder­nes Bei­spiel ist das Smart­phone. Es hat uns gro­ße Vor­tei­le gebracht, aber auch unser Ver­hal­ten auf unvor­her­ge­se­he­ne Wei­se ver­än­dert: Es lenkt unse­re Auf­merk­sam­keit ab und kann uns süch­tig nach Infor­ma­tio­nen machen”.

Laut Hara­ri ist eines der weni­gen eiser­nen Geset­ze der Geschich­te, dass Luxus­gü­ter dazu nei­gen, zu Not­wen­dig­kei­ten zu wer­den und neue Ver­pflich­tun­gen her­vor­zu­brin­gen – wie z.B. der mehr oder weni­ger sanf­te Zwang, mehr Daten über sich preis­zu­ge­ben, als für den Vor­gang nötig ist. Osin­ga nennt als Bei­spiel die gro­ßen Super­märk­te in Nor­we­gen: “Wer Obst und Gemü­se zum “nor­ma­len” Preis kau­fen will, muss per­sön­li­che Daten preis­ge­ben. .. Die drei größ­ten Super­märk­te gewäh­ren einen Dau­er­ra­batt auf Obst und Gemü­se, wenn man beim Bezah­len per­sön­li­che Daten angibt”.

Von Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern des Embedded Ban­king kommt der Hin­weis, dass es aus Grün­den der Vor­sor­ge nötig sei, die finan­zi­el­le Bil­dung zu stär­ken. Auf der einen Sei­te wird die Bequem­lich­keit der Nut­ze­rin­nen und Nut­zer geför­dert, auf der ande­ren Sei­te sol­len sie dann an ihrer finan­zi­el­len Bil­dung arbei­ten. Ech­te Bil­dung ist jedoch mit Anstren­gung ver­bun­den, also genau das Gegen­teil von Bequem­lich­keit[5]Agil in die (Nutzer-)Komfortzone.

Con­nor Broo­ke schrieb vor eini­ger Zeit: “Kön­nen wir uns dar­auf eini­gen, dass das Spiel der Wirt­schaft nicht auf eine ein­fa­che For­mel redu­ziert wer­den kann. Dazu gehört auch, dass alle geschäft­li­chen Fra­gen auf der Grund­la­ge des­sen beant­wor­tet wer­den müs­sen, was uns hilft, die bes­te Arbeit für die Kun­den zu leis­ten? … Was ist mein gro­ßes Pro­blem mit der Kun­den­zen­trie­rung? Das Leben ist chao­tisch. Das Leben ist voll von Pola­ri­tä­ten, Wider­sprü­chen und Para­do­xien. Die Wirt­schaft ist ein Bereich des Lebens, und als sol­cher ist das Spiel der Wirt­schaft chao­tisch, nicht-line­ar, vol­ler Pola­ri­tä­ten, Wider­sprü­che und Para­do­xien. Dies ist kein Bereich, in dem ein­fäl­ti­ges Den­ken, ein­fäl­ti­ge For­meln und ein­fäl­ti­ge Ansät­ze wirk­sam sind. Ich habe den Ein­druck, dass zu vie­le der­je­ni­gen, die sich mit Kun­den­ori­en­tie­rung, Kun­de­n­er­fah­rung und Kun­den­zen­trie­rung befas­sen, in die­se ein­fäl­ti­ge Fal­le tap­pen”[6]Cus­to­mer Expe­ri­ence als Ideo­lo­gie.

Man kann nicht alles zur glei­chen Zeit haben: Die per­fek­te, beque­me Cus­to­mer Jour­ney, die einen mehr oder weni­ger gedan­ken- und bewusst­lo­sen Nut­zer vor­aus­setzt und för­dert und den ver­ant­wort­li­chen Umgang mit den eige­nen Finan­zen, was ein Min­dest­maß an kri­ti­scher (Selbst-)Reflexion und Bil­dung bedingt[7]In dem Zusam­men­hang sei auf die Arbei­ten von Mar­tin Selig­man ver­wie­sen. wie Erlern­te Hilf­lo­sig­keit. Oder: “Drei Sät­ze Ten­nis zu spie­len, an einer intel­li­gen­ten Dis­kus­si­on teil­neh­men oder Niklas … Con­ti­nue rea­ding[8]Han­dy aus, Gehirn an. Die­sen Wider­spruch soll­te man sich hin und wie­der bewusst machen.

Refe­ren­ces

Refe­ren­ces
1 Die per­fek­te “User Expe­ri­ence”, oder: Bequem­lich­keit hat ihren Preis
2 Mit Klar­na in die Schul­den­fal­le? (The Cost of Convenience
3 Maschi­nen­nütz­lich­keit statt Maschinenintelligenz
4 Iden­ti­ty Wal­lets: Vor­tei­le und Luxusfallen
5 Agil in die (Nutzer-)Komfortzone
6 Cus­to­mer Expe­ri­ence als Ideologie
7 In dem Zusam­men­hang sei auf die Arbei­ten von Mar­tin Selig­man ver­wie­sen. wie Erlern­te Hilf­lo­sig­keit. Oder: “Drei Sät­ze Ten­nis zu spie­len, an einer intel­li­gen­ten Dis­kus­si­on teil­neh­men oder Niklas Luh­mann zu lesen erfor­dert Arbeit – zumin­dest am Anfang. Ver­gnü­gen erfor­dert kei­ne Arbeit”, in: Der Glücks-Fak­tor. War­um Opti­mis­ten län­ger leben
8 Han­dy aus, Gehirn an