Von Ralf Keuper
In der Startup-Szene ist der Glaube an die perfekte “User Experience” weit verbreitet. Der Nutzer soll nach Möglichkeit von allen vermeintlich lästigen Tätigkeiten befreit werden. Im Idealfall soll er mit nur einem Klick das gewünschte Resultat erzielen. Was im Hintergrund abläuft oder welche (langfristigen) Konsequenzen seine Handlungen haben, ist nebensächlich. Dabei wird ausgeblendet, dass Bequemlichkeit ihren Preis hat.
Zunächst jedoch zu den Vorzügen einer optimalen Nutzererfahrung:
Kennzeichen einer guten Nutzererfahrung ist die Einbindung des Nutzers in die Produktentstehung und ‑verbesserung. Der Service oder das Produkt lassen sich intuitiv bedienen. Technische Kenntnisse sind nicht bzw. nur in einem überschaubaren Rahmen nötig. Ebenso wird die Zahl der Arbeitsschritte (Klicks) auf das absolute Minimum reduziert. Im Idealfall reicht ein Klick. Exemplarisch für eine gute User Experience sind die Produkte von Apple.
Nun zur Kehrseite.
Eine gelungene User Experience versetzt den Nutzer in der Mehrzahl der Anwendungsfälle in eine passive Rolle. Er soll sich nach Möglichkeit keine weiteren Gedanken darüber machen müssen, was im Hintergrund gerade abläuft, noch soll er zu überflüssigen Aktionen veranlasst werden[1]Agil in die (Nutzer-)Komfortzone. Überspitzt formuliert wird er in einen Zustand versetzt, in dem die Handlungen und deren Konsequenzen …
References
↑1 | Agil in die (Nutzer-)Komfortzone |
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