Eigentlich wollte die Investmentbank Goldman Sachs durch die Kooperation mit Apple und der Apple Card das Geschäft mit normalsterblichen Bankkunden auf- und ausbauen. Freude hat das Geschäft mit den Privatkunden Goldman Sachs jedoch nicht bereitet. Im vergangenen Jahr tauchten Meldungen über steigende Ausfallraten im Kreditkartengeschäft auf[1]Goldman Sachs kämpft mit zunehmenden Kreditausfällen im Privatkundengeschäft. Die Investmentbank gab Anfang des Jahres bekannt, zu dem Zeitpunkt im Privatkundengeschäft bereits 3 Mrd. US-Dollar verloren zu haben.
In der darauffolgenden Umstrukturierung wurde das Kreditkartengeschäft in eine neu geschaffene Einheit verlagert [2]Umbruch bei Goldman Sachs.
Mit der Geschäftsentwicklung war man anscheinend auch bei Apple zuletzt nicht zufrieden. Wie gestern bekannt wurde, will Apple in den nächsten 12 bis 15 Monaten die Partnerschaft mit Goldman Sachs beenden[3]Apple beendet Partnerschaft mit Goldman Sachs.
Goldman Sachs will sein verlustreiches Kreditkartengeschäft mit Apple Berichten zufolge an American Express abgeben. Dort ist man jedoch zurückhaltend[4]Apple Card steht vor Aus, weil Goldman Sachs Riesenverluste einfährt.
Es ist schon irgendwie bemerkenswert, dass eine Investmentbank wie Goldman Sachs große Probleme damit hat, die Ausfallrisiken von Privatkunden adäquat zu bewerten. Womöglich hat man bei Goldman, aber auch bei Apple die Komplexität des Kreditkartengeschäfts unterschätzt[5]“Die Ausgabe von Kreditkarten klingt einfach, erfordert aber Milliarden an Investitionskapital und eine Kultur, die den Verbraucher versteht. Die Menschen nutzen Kreditkarten aus Bequemlichkeit, aber … Continue reading.
Bereits im Juli wurde darüber berichtet, dass Goldman Sachs den Ausstieg aus dem Kreditkartengeschäft plant[6]Why Goldman Sachs Is Looking for the Exit.
Beobachter weisen darauf hin, dass potenzielle Partner Apples mit denselben Herausforderungen konfrontiert sein werden, mit denen Goldman zu kämpfen hatte. Apple sei ein anspruchsvoller Co-Branding-Partner. Apple werde wahrscheinlich den Löwenanteil der wirtschaftlichen Erträge Karte für sich beanspruchen. Die Loyalität und Beziehung der Karteninhaber und Kreditnehmer gelte derweil Apple, nicht Goldman. Für Goldman blieben eigentlich nur hohe Kosten und steigende Risiken übrig.
References
↑1 | Goldman Sachs kämpft mit zunehmenden Kreditausfällen im Privatkundengeschäft |
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↑2 | Umbruch bei Goldman Sachs |
↑3 | Apple beendet Partnerschaft mit Goldman Sachs |
↑4 | Apple Card steht vor Aus, weil Goldman Sachs Riesenverluste einfährt |
↑5 | “Die Ausgabe von Kreditkarten klingt einfach, erfordert aber Milliarden an Investitionskapital und eine Kultur, die den Verbraucher versteht. Die Menschen nutzen Kreditkarten aus Bequemlichkeit, aber in vielen Fällen wird die Karte zu einem wichtigen Instrument für die Haushaltsführung. Um ein Kartengeschäft zu betreiben, bedarf es mehr als nur eines Unternehmens-Caches. Sie können AT&T danach fragen. Nach der Markteinführung im Jahr 1990 geriet die AT&T Universal-Karte ins Trudeln, und Citi kam mit einer Portfolio-Übernahme zur Rettung. Das ist nicht das einzige Beispiel für das Scheitern eines Kartenprogramms, aber es ist eine historische Parallele, die sich Nicht-Banken merken sollten”, in: Credit Cards: For Goldman Sachs, First a Rumble, then a Stumble, and Now a Fumble. |
↑6 | Why Goldman Sachs Is Looking for the Exit |