Von Ralf Keuper

Die nie­der­län­di­sche ING befin­det sich nach Aus­sa­ge ihres Vor­stands­chefs, Ralph Hamers, auf dem Weg hin zu einer Bank ohne Bankbilanz.

In einem Inter­view mit The Ban­ker beschreibt Hamers den Stil­wan­del vom savings model hin zum Pri­ma­ry Ban­king. Zen­tral für eine digi­ta­li­sier­te Bank sei, so Hamers wei­ter, die Pri­ma­ry Rela­ti­onship mit dem Kunden.

Im Pri­ma­ry Ban­king neh­me der Kun­de die Bank als ers­te Anlauf­stel­le für alle sei­ne finan­zi­el­len und dar­über hin­aus rei­chen­den Bedürf­nis­se wahr, da die Bank in der Lage ist, sein Ver­hal­ten – in gewis­sem Umfang –  zu anti­zi­pie­ren. Schlüs­sel dafür ist u.a. die Zah­lungs­ab­wick­lung, die wert­vol­le Infor­ma­tio­nen lie­fert, um mit­tels cross buy wei­te­re Ser­vices anbie­ten zu kön­nen. Für die­sen Mehr­wert sei­en die Kun­den auch bereit, Gebüh­ren zu zahlen.

Par­al­lel dazu arbei­tet die Bank per­ma­nent an der Stei­ge­rung ihrer Effi­zi­enz. Die Effi­zi­enz­ge­win­ne wer­den laut Hamers dazu ver­wen­det, in neue Pro­duk­te und Ser­vices zu inves­tie­ren und die Kos­ten für die Neu­kun­den­ge­win­nung aufzufangen.

In Deutsch­land sorg­te die ING-DiBa in den letz­ten Wochen bei ihren Beschäf­tig­ten für Unru­he, als Pla­nun­gen bekannt wur­den, das Ser­vice Cen­ter von Han­no­ver nach Nürn­berg zu ver­la­gern. Die Befürch­tung, dies füh­re am Stand­ort Han­no­ver zu einem Ver­lust von 110 Stel­len, wur­de von der Kon­zern­lei­tung demen­tiert (Vie­le Mit­ar­bei­ter der ING-Diba pro­tes­tie­ren).

Nicht nur in Deutsch­land sorgt die Ratio­na­li­sie­rung bzw. Digi­ta­li­sie­rung dafür, dass Jobs ver­lo­ren gehen, wie in A big Dutch bank is repla­cing 5,800 peo­p­le with machi­nes, at a cost of $2 bil­li­on zu erfah­ren ist:

ING plans to invest €800 mil­li­on over the next five years on tech­no­lo­gy that will stan­dar­di­ze its infra­struc­tu­re, data, and other pro­ces­ses into “one digi­tal ban­king plat­form.” Most of the job los­ses will be full-time staff in Bel­gi­um and the Net­her­lands, whe­re risk manage­ment, finan­ce, HR, and IT func­tions will be cen­tra­li­zed. In Bel­gi­um, the num­ber of ING bran­ches will be cut to 650, from 1,200.

Mehr Umsatz, mehr Kun­den – weni­ger Mitarbeiter.

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