Legt die BaFin bei der Verhängung von Maßnahmen unterschiedliche Maßstäbe an? Nach Ansicht einiger führender Vertreterinnen und Vertreter der hiesigen Fintech-Szene ist das der Fall. Im Gegensatz zu N26 und Solaris, gegen die ein Neukundenverbot verhängt wurde, sei dies bei der Postbank bislang nicht geschehen[1]Fintech-Experten fordern Neukundenverbot für Postbank.
Der Chef der BaFin begründet die kritische Haltung gegenüber Fintechs damit, dass diese aufgrund ihres z.T. rasanten Wachstums bei der Betrugsprävention oder Geldwäsche in große Risiken laufen, weshalb eine rasche Reaktion erforderlich sei. Eine schnelle Reaktion gelte auch für etablierte Banken.
Als Gegenargument bringt Peter Grosskopf den Hinweis, dass bei der Postbank die Systemrelevanz deutlich höher sei als bei Fintechs. Strukturelle Probleme haben hier naturgemäß einen größeren Effekt.
An der Argumentation der Fintech-Szene ist was dran. Warum gegen die Postbank und die DSL-Bank, deren Probleme auf den ersten Blick jedenfalls nicht minder schwerwiegend sind als bei N26 oder Solaris, noch kein Neukundenverbot verhängt wurde, ist in der Tat nur schwer nachzuvollziehen.
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